Eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern scheint nach den Terrorattacken vom 7. Oktober, die sich am Dienstag zum zweiten Mal jähren, und nach dem israelischen Feldzug in Gaza so weit weg wie nie. Wir haben dennoch Menschen gefunden, die daran arbeiten, und diese in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Salzburger Landestheater diese Woche auf die Bühne geholt. Wir waren nervös, ob es uns gelingen würde, friedlich über dieses schwierige Thema zu diskutieren. Der Staatsschutz sowie private Sicherheitskräfte waren im Haus - und wurden nicht gebraucht. Darüber waren wir sehr froh, und es hat dennoch gutgetan, dass sich unsere Gäste auf dem Podium und im SN-Saal sicher fühlen konnten.
Es ist schwierig geworden, Gespräche über den Nahostkonflikt zu führen - die "Salzburger Nachrichten" haben es in dieser Diskussionsrunde dennoch versucht. Und wie sich zeigte: Es gibt Wege, die tiefen Gräben zu überwinden. Der Nahostkonflikt ist allgegenwärtig - und doch fällt es zunehmend schwer, in diesen Tagen eine differenzierte Position zu finden. Der Ton ist rauer geworden, die Zwischentöne gehen unter. Im SN-Saal aber konnten sie gehört werden. Während der Diskussion wurde immer deutlicher, dass jede Perspektive auch ein Konflikt um die Narrative ist. SN-Außenpolitik-Chefin Gudrun Doringer hat den Abend mit beachtenswerter Empathie, fachlicher Expertise und einer kontrollierten Gesprächsführung sowohl fürs Publikum im vollen SN-Saal als auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Podium zu einem besonderen Stück der Diskussionskultur gemacht. Wir bei den SN sind sehr stolz darauf, dass es bei uns möglich ist, über alles zu reden, sei es noch so schwierig und kompliziert. Fortsetzung folgt.