"I taat so gern a Buach schreib’n über das, was ich erlebt hab . . ." - dieser im Jahr 1980 geäußerte Wunsch von Wastl Fanderl, dem großen bayerischen Volksliedpfleger, Sammler, Sänger und leidenschaftlichen Vermittler der bayerischen und alpenländischen Volkskultur im 20. Jahrhundert, ist nun Wirklichkeit geworden.
Der Salzburger Germanistikprofessor Karl Müller, selbst begeisterter Musikant und Kenner der alpenländischen Volkskulturbewegung, beschreibt das bewegte Leben von Sebastian "Wastl" Fanderl, seinen Weg zu den Menschen und seine Karriere, die er, besonders seit den 1950er-Jahren, beim Bayerischen Rundfunk und im Fernsehen machte.
Er stellt das Leben des Volksliedsängers nicht nur in seinen Erfolgen, sondern auch in seinen Brüchen und Widersprüchen dar und zeigt zugleich die Konsequenz, mit der Fanderl seine Ideale umzusetzen versucht hat.
In einer frühen autobiografischen Aufzeichnung vom 17. 12. 1952 schreibt Fanderl im Hausbuch der Familie: "Ich bin das 5. und letzte Kind der Baders- und Friseurseheleute Josef und Anna Fanderl und kam am 24. Juni 1915 im alten Schulhaus in Bergen auf die Welt."
Nach einer Friseurlehre trat mit dem Jahr 1927 der bedeutende Liedersammler Kiem Pauli in sein Leben, der ihm als väterlicher Freund Vorbild und Wegweiser wurde. So wie er begann Fanderl Volkslieder zu sammeln und besuchte die in den 1930er-Jahren in Mode gekommenen Wettsingen. Schon 1936 kam es zur ersten eigenständigen "Fanderl-Singwoche" in Bergen. In diese Zeit fällt auch die Gestaltung erster Sendungen für den Bayerischen Rundfunk und die Mitarbeit am Projekt "Das leibhaftige Liederbuch".
Karl Müller betitelt sein umfassendes Werk, das mit der tatkräftigen Hilfe von Moni Fanderl, Erich Mayer und Ernst Schusser geschrieben wurde, "Volkskultur im Wandel der Zeit", wobei natürlich die Spannungs- und Konfliktfelder im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit nicht ausgespart werden.
1946 - nach den Wirrnissen des schrecklichen Kriegs - finden wir den Namen Wastl Fanderl auch in Salzburg beim großen Volksliedsingen auf der Festung und 1956 mit dem Wastl-Fanderl-Viergesang beim Salzburger Adventsingen. Unzählige Singwochen, Publikationen, Rundfunk- und Fernsehsendungen verbinden wir mit seinem weiteren Lebensweg, der bis zu seinem Tod am 25. April 1991 von einem klangvollen "Miteinander" geprägt war.
Am nächsten Donnerstag, dem 15. November, um 19.30 Uhr, wird das Buch im Rittersaal der Salzburger Residenz vorgestellt. Musikalisch umrahmt vom Rauchenbichler Dreigesang, den Riederinger Sängern, dem Ensemble Tobi Reiser und den Flachgauer Musikanten.
■ Um Anmeldung bis Freitag, 9. November, wird gebeten. Unter der Telefonnummer 0662/8042-2583 oder per E-Mail unter der Adresse volksliedwerk@salzburg.gv.at
