Die eingangs zitierte Fürbitte stellt den heiligen Antonius in den Mittelpunkt gläubiger Hoffnung. Der auch als "Kindltoni" bekannte Kirchenlehrer von Padua war nämlich auch Patron für heiratswillige Mädchen und "Wiederbringer" verlorener Sachen. Ihm zu Ehren feiern die Hallwanger im Ortsteil Söllheim die "Antonioktav", die mit dem "Antoni-Eingang" am Sonntag vor dem Antonitag (13. Juni) und dem "Antoni-Ausgang" am darauf folgenden Sonntag in die Zeit der Gründung der Antoniuskapelle im ausgehenden 17. Jahrhundert zurückreicht.
"War da um 1680 zu Salzburg ein Häufel fürtrefflicher Handelsleut, die schickten ihre Schiffe gen Morgenland, wohlfeil Zeug einzutauschen für Pfeffer, Muskatnuss und derlei Fremdgewürz mehr . . .!" So beschreibt die Chronik im Restaurant "Pfefferschiff" zu Söllheim den historischen Ausgangspunkt mit dem verloren geglaubten Gewürzschiff und dessen glücklichen Käufer und Stifter der Antoniuskapelle, Johann Anton Kaufmann. Seit ihrer Einweihung im Jahr 1686 durch Graf Wolkenstein, Weihbischof von Salzburg und Chiemsee, gilt sie vielen Menschen als Ort der Orientierung, des Trosts, der Begegnung und der Freude. Das Barockensemble Söllheim vor den Toren der Stadt Salzburg ist seit 1843 im Besitz der Familie Gruchmann-Bernau, die den von Marie Gräfin Thun-Hohenstein erworbenen Ansitz seitdem mit Sorgfalt pflegt. Heute noch ist die Kapelle an jedem Sonntag Treffpunkt einer lebendigen Gottesdienstgemeinde.
Seit der Renovierung und der feierlichen Wiedereröffnung im Jahr 1959 wird die Oktav als Antoniusfestwoche in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Pfarrer von Hallwang gestaltet. Zu Beginn und Ende der Oktav öffnet das Haubenlokal "Pfefferschiff" seine Türen für die Antoniuspilger und bietet bürgerliche Kost zu bürgerlichen Preisen. Dabei entbieten die Hallwanger Prangerstutzenschützen dem Kirchenpatron, den jeweiligen Zelebranten und Zechpröbsten lautstark einen gebührenden Salut.
Den Predigtzyklus umspannen aktuelle Themen des kirchlichen Lebens. Heuer steht das II. Vatikanische Konzil im Mittelpunkt. Zelebrant der Eröffnungsmesse war diesmal Chorherr Petrus Stockinger vom Augustiner Chorherrenstift Herzogenburg. Seit seiner Primiz (1971) beschließt Prälat Johann Paarhammer am Sonntag nach Antonius (19.00 Uhr) in einem feierlichen Hochamt diese Oktav.
Dabei erklingt das St.-Antonius-Lied mit dem von der Dichterin Paula Grogger eigens für die Kapelle in Söllheim geschriebenen Text: "Ist’s beschlossen, dass ich wieder auf die Wallfahrt reisen muss, sing’ ich leise Wiegenlieder, heiliger Antonius."
