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Eine singende Charmeoffensive

Der Dirndldreigesang ist ein Spiegelbild innerer Echtheit. In Salzburg und Bayern gibt es einige herausragende Formationen.

Sie kennen den Ausspruch, dass "böse Menschen" keine Lieder hätten. Immer wieder zeichnet ihre Musikalität unsere sangesfreudigen Mitmenschen aus und unterstreicht den Wunsch nach Wohlklang und Harmonie.

Diese finden wir in besonderer Weise im alpenländischen Dirndldreigesang, der vor allem in Salzburg und dem benachbarten Bayern seine Heimstätte hat. Auf der Suche nach einem Salzburger Adventlied, das als Motto und Mitte einer Einleitungskantate zum Salzburger Adventsingen 1964 geeignet erschien, fand Prof. Wilhelm Keller in einem handschriftlichen Pinzgauer Liederbuch aus dem Jahr 1886 das schöne Lied "’s Gebot ist schon ausgangen . . .".

Im Vorwort zu dem Buch "Die Liab ist übergroß", mit 119 Liedern aus allen Salzburger Gauen, schreibt Wilhelm Keller: "Es erklang nun im Rahmen jener Kantate im Frauendreigesang und wirkte nicht wiederbelebt, sondern nur aufgeweckt, als ob es nur darauf gewartet hätte, wieder gesungen zu werden."

So wurde das Salzburger Adventsingen auch zur Wiege einer Dreistimmigkeit, die im Salzburger Dreigesang bis heute vorbildhaft weiterklingt.

Eng verbunden mit den Namen Landa Ruprecht, Helga Weeger, den Geschwistern Kössner und Trude und Christl Klappacher. In Bayern waren es die Fischbachauer- und die Roaner Sängerinnen sowie der Großschwaiger Dreigesang mit dem kostbaren Liederschatz der Geschwister Röpfl, der uns heute im Lindmaier Dreigesang begegnet. In Salzburg erfreute uns immer wieder der Saalfeldner Dirndldreigesang mit einer berührenden Singweise, die nur Geschwistern eigen ist. Unweit der Gerlinger Kirche waren die Geschwister Herbst zu Hause, die durch einen tragischen Unfalltod von Schwester Hildegard allzu früh verstummt sind. Eng war ihre Verbindung mit dem Dichter August Rettenbacher, der mit seiner Frau Barbara seinen schöpferischen Lebensabend in Niedernsill verbrachte.

"O Maria, Gnadenquell" - so ertönt es in ihrer Marienmesse, die durch die Herbst-Schwestern weit über den Pinzgau hinaus bekannt gemacht wurde. Feiern heißt sich besinnen, heißt danken und sich gemeinsam freuen. Dies wollen wir heute in besonderer Weise mit einem dem Volkslied und dem Volkstanz eng verbundenen Jubilar tun.

Mit Prof. Willi Sauberer, der am heutigen Tag seinen 80. Geburtstag begeht. Vorbild und Lehrmeister vieler österreichischer Journalisten, geistreicher Mahner und verdienter Fährtensucher der alpenländischen Volkskultur.

Gern reihe ich mich in die vielen Gratulanten ein, die "unseren Willi" mit herzlichen Kartengrüßen in den nächsten Tagen überraschen.

■ Im Hoagascht "Der Dirndldreigesang" auf Servus TV (Fr., 19.45 Uhr, Sa., 15.05 Uhr) besucht Christina Brunauer den Familiendreigesang Nimmervoll im Mühlviertel, den Salzburger Dreigesang und die Perlseer Dirndln in Bayern.