Wenn auch in den hochmittelalterlichen Liedern der Minnesänger "birenmost" und "epfeltrank" besonders gerühmt wurden, so galten wohl Bier und Wein als die weitum beliebtesten geistigen Getränke.
Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts begann sich bei uns der Obstmost durchzusetzen und charakteristische Mostäpfel- und Birnbäume prägten die bäuerlichen Obstgärten. Schuld waren die vielen Mautstationen und Zollstellen, die den niederösterreichischen Weinen einen Riegel vorschoben. So wurde Bayern zum reinen Bierland und Oberösterreich und das Salzburger Alpenvorland stellten sich auf den billigeren Obstmost ein. Vor allem im Hausruckviertel, dem Landl und im Traunviertel entstanden viele bäuerliche Mostschänken, die auch den Fassbindern entsprechende Aufträge verschafften. Heute werden meist Kunststofffässer verwendet, obwohl ähnlich wie beim Wein das atmende Holz wieder an Bedeutung gewinnt.
Der vielfach für ausgestorben erklärte Beruf der Binder oder Küfer ist wieder interessant und etliche Betriebe begeben sich sozusagen freiwillig auf den Holzweg. So gibt es Holzfässer für den Ausbau besonderer Weine und Destillate, und gar für manche Brauerei wird wieder "gebindert und gepicht". Auch im Augustinerbräu Mülln wird einmal im Monat "gepicht", das heißt die Holzfässer im Inneren mit Pech versiegelt. Mit 180 Grad wird das alte Föhrenpech aus dem Fass ausgelassen und in einer über 100 Jahre alten "Picherei" durch frisches Pech ersetzt. Holzfässer galten durch viele Jahrhunderte auch als Transportbehälter für das "weiße Gold", das von Hallein und Reichenhall über Salzach, Inn und Donau nach Mautern, Krems und Wien gelangte. Donauaufwärts ging es in Richtung Regensburg und über den Goldenen Steig in das gesamte Böhmische Königreich. Das Halleiner Salz kam in bauchigen hölzernen Salzfässern in den Handel, die als Kufen bezeichnet knapp 73 Kilogramm wogen. Diese Kufen wurden von der Saline auf die Schiffe getragen, festgebunden und mit einer Plache abgedeckt. Im Gegenzug kamen auf den Erzbischöflichen Salzschiffen Getreide, Wein und ungarisches Blei nach Salzburg. Im Unterschied zu den Adeligen, Mönchen und reichen Bürgern, setzte sich zur Mitte des 16. Jahrhunderts in den bäuerlichen Gebieten der Most als Haustrunk langsam durch, der nun in vielen Mostschenken als guter Tropfen angeboten wird - wie so mancher Spitzenwein sogar im Holzfass gelagert.
Mit dem Binderlied aus dem
13. Jh. führt der kommende "Hoagascht" bei Servus TV (Freitag, 19.40 Uhr, Samstag, 15.05 Uhr) vom Müllner Bräustübl in eine traditionelle Fassbinderei nach Waidhofen an der Ybbs und gibt Einblicke in den aus der Pestzeit stammenden Bindertanz.