Die Eigenart der Totengedenktage fällt auch mit der Jahreszeit zusammen, mit Verwelken und Abschiednehmen, mit Wehmut und Erinnern. Allerheiligen war früher ein eher freudiges Fest und wurde bis zum 9. Jahrhundert zu Ende des Osterfestkreises gefeiert. Als Dank an alle Heiligen im Himmel und an alle Nothelfer.
Unser Salzburger Erzbischof Arno (785-821) verlegte den Gedächtnistag auch bei uns auf den 1. November. Unmittelbar vor der Wende zum 2. Jahrtausend wurde der Gedenktag der "Armen Seelen" eingeführt und mit einem bevorstehenden "Weltuntergang" in Verbindung gebracht. Wie im Salzburger Freilichtmuseum, im Bereich des Krallerhofes aus dem Pinzgau, finden wir in einigen Gegenden unseres Landes auch heute noch sogenannte Totenbretter, die uns an die Sterbestunde längst vergessener Menschen erinnern.
Diese Bretter wurden anfänglich wirklich als Totenbretter zum Aufbahren und Bestatten verwendet. In einem alten Lied wird der Tod daher als "Brettlrutscher" besungen, da der Verstorbene über das Brett in die Grube rutschte. Die ersten Totenbretter waren einfach, denn sie mussten oft schnell gerichtet werden. Meist finden wir nur Kreuze darauf und die Anfangsbuchstaben des Namens. Ab dem 18. Jahrhundert erfolgten die Begräbnisse in der heute üblichen Art, und die Totenbretter wurden nachträglich angefertigt.
In unseren dörflichen Pfarrgemeinden und Märkten sind die Begräbnisse mit Ritualen und örtlich unterschiedlichen Abläufen verbunden. Man spricht von einer "schönen Leich" und meint damit den würdigen, festlichen Rahmen, der von der Trauermusik, den vielfältigen Vereinen und der Anteilnahme der Bevölkerung geprägt ist.