Die angeführte Weisheit verspricht nach den Temperaturen der vergangenen Wochen reiche Ernte. Das nährt zugleich die Hoffnung, im Anschluss daran Zeit zum Ausrasten und Feiern, Innehalten und geselliger Einkehr zu finden.
Zunächst ein Blick auf den heutigen Tag: Er erinnert uns an den heiligen Jakobus und verheißt zugleich den ersten Blick in den Herbst. "Hundert Tage nach dem ersten Reif nach Jakobi schneit es zu", berichtet eine alte Bauernweisheit, und: "Wenn Jakobi klar und rein, wird das Christfest frostig sein." So weit die Aussichten auf die zweite Jahreshälfte.
Mit dem Namensgeber Jakob ist uns ein altes Kinderspiel überliefert, bei dem ein Spieler mit verbundenen Augen einen anderen Mitspieler finden muss. "Jakob, wo bist du?", lautet seine Frage. "Hier!", schallt es zurück, wobei der Angerufene ohne viel Geräusch seinen Standort wechselt.
Geräuschvoll geht es dafür kommenden Sonntag in St. Jakob am Thurn zu, wenn bei Kirchtag und Schützentanz die Prangerstutzen krachen. Am Beginn des 15. Jahrhunderts unternahmen die Türken von der Save-Grenze aus Streifzüge bis in den Lungau und bedrohten somit auch das Salzburger Land. So kam es im Jahr 1476 zur Gründung einer "Jakobibruderschaft", deren Mitglieder sich auch zu einer Bauernwehr zusammenschlossen.
Der Schützentanz illustriert in neun Figuren eine vom Ansager vorgetragene gereimte Erzählung über die Abwehr der Türken. Der heilige Jakobus wird um diese Jahreszeit auch um das Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte angerufen und um einen guten Almsommer gebeten. So gilt der Jakobitag als Festtag der Hirten und Almleute, an dem sie von den Bewohnern der Heimhöfe besucht werden. Als "Jouggastag" ist dieser Termin auch heute noch lebendig. In der Bezeichnung "Jouggastag" ist der Name Jakob versteckt, der bei der Landbevölkerung als Jaggei, Jaggl oder Jougg bezeichnet wird. Die Almen stehen nun in voller Blüte, liefern inhaltsreiches Futter und die "Kaskeller" beginnen sich zu füllen.
Grund genug, dem Almpersonal einen Besuch abzustatten, Abwechslung und Unterhaltung in die Hütten zu bringen und für Fleiß und Treue zu danken. Viele werden es am Wochenende auf dem Hundstein im Pinzgau sein, wo sich am 28. Juli die besten Ranggler treffen, um den "Hagmoar vom Hundstoa" zu ermitteln. Und zwar nach der Bergmesse um 10 Uhr, die heuer Erzbischof Alois Kothgasser zelebriert.
■ Im "Hoagascht" bei Servus TV (Freitag, 19.45, und Samstag, 15.05 Uhr) setzt Bertl Göttl seine vergnügliche Reise im historischen Chruschtschow-Bus durch das Salzkammergut fort.