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Luftige Freuden im Mai

Musik und Tanz sind die Zutaten für einen vergnüglichen Maibeginn, zu dem in den nächsten Tagen landauf, landab geladen wird.

Marien- oder Wonnemonat nennen wir den Mai, der im altrömischen Kalender der Göttin des Wachstums, Maja oder Majesia, der Mutter Merkurs, geweiht war.

Lieblich und bedeutsam im Jahreslauf berührt uns dieser Monat, wenn er in seiner frühlingshaften Pracht Seele und Gemüt anspricht.

In der bäuerlichen Sorge um vom Reif bedrohte Blüten, im jugendlichen Überschwang oder in der Verehrung der "Großen Himmelsfrau".

Wenn auch Josef der Arbeiter seit 1955 am 1. Mai seinen Platz im Kalender einnimmt, so führt uns brauchtumsgemäß noch immer der Apostel Philippus durch eine "Unruhnacht" vom April in den Wonnemonat Mai.

Nachdem Philippus als Mann der Treue und Ordnung gilt, verbinden wir mit ihm ein uraltes Rügegericht, das vor allem rund um die Stadt Salzburg schlampigen Zeitgenossen einen Spiegel vor Augen hält.

So originell und tiefsinnig der Brauch auch sein mag, so unsinnig sind natürlich Bosheiten, die mit einem Schaden verbunden sind.

Ähnlich vorsichtig gilt es nun auch mit dem Maibaum umzugehen, der in den nächsten Tagen geschlagen wird und als Symbol für Fruchtbarkeit unsere Dörfer und Märkte überstrahlen soll. Das Aufstellen ist immer wieder ein besonderes Fest der Dorfgemeinschaft und für viele Vereine Höhepunkt im Jahreskreis.

So zum Beispiel für die Großgmainer Weihnachtsschützen, die am 1. Mai gemeinsam mit den Bäuerinnen in das Salzburger Freilichtmuseum einladen.

Der beliebte Festtag ist in Salzburgs größtem Museum ein Fixpunkt des Jahresbrauchtums, den sowohl die Einwohnerschaft von Großgmain als auch viele Gäste aus der weiteren Umgebung besuchen.

Fest in der Hand der Schützen ist auch das Maibaumaufstellen in Aigen bei Salzburg, das heuer mit einem Maitanzl der Flachgauer Musikanten bereichert wird.

In aller Herrgottsfrüh wird unter den Anweisungen von Schützenhauptmann Franz Gmachl der Baum auf dem Gaisberg gefällt und der entrindete Fichtenstamm mit

vorbereiteten Kränzen geschmückt.

Ein mühevolles Unterfangen, das wohl auch den Schutz der himmlischen Fürsprecher braucht, ist das Maibaumaufstellen der Weihnachtsschützen auf dem 840 Meter hohen Barmstein bei Hallein, dem bayrischen der zwei markanten Brüder. Normalerweise wird dieser am 1. Mai abgelegt, weiß gestrichen und neu bekränzt.

Wind und Blitzschlag haben ihm aber heuer so zugesetzt, dass ein neuer Baum über die steilen Felsen aufgezogen werden muss.

Dazu spendiert die Brauerei Kaltenhausen den "Freitrunk" und erfüllt damit ein altes Privileg, das auf die Kurfürstin Marie Leopoldine zurückgeht.

■ In einer Sondersendung mit dem Titel "Rund uman Maibam" am Samstag, 5. Mai, 15.55 Uhr, berichtet Servus TV ausführlich über das Philippeln in Wals, über das Maibaumfest in Aigen, den neuen Maibaum auf dem Barmstein und die Herstellung eines bayerischen Maipfeiferls. Der morgige "Hoagascht" (Freitag, 19.45, und Samstag, 15 Uhr) führt unter dem Titel "Junge Musikanten - Alte Höfe" in das Salzburger Freilichtmuseum.