Zu den historisch ältesten Schützenformationen des ehemaligen Fürsterzbistums und jetzigen Bundeslandes Salzburg gehören die Bürgerwehren. Diese entstanden vor allem in größeren und befestigten Siedlungsanlagen. Neben Repräsentationsaufgaben bei verschiedenen kirchlichen und weltlichen Festlichkeiten sowie bei Empfängen hoher Persönlichkeiten hatten sie auch den wehrhaften Schutz ihres Markts oder ihrer Stadt sicherzustellen. Im ältesten Salzburger Urbar aus dem 13. Jahrhundert wird auf die Bedeutung der erzbischöflichen Leibherrschaft verwiesen und den Bürgern von Radstadt werden erste Privilegien zugestanden. Wie zuvor in Salzburg und anderen erzbischöflichen Städten wurden auch die Bürger der neu gegründeten Stadt auf zehn Jahre von Steuern befreit.
Erzbischof Rudolf von Hohenegg war der amtierende Landesfürst und man schrieb den 27. Juli im Jahr des Herrn 1289. Ausgangspunkt einer wechselvollen Geschichte und Grundlage für viele Festlichkeiten rund um das Jubiläum 725 Jahre Stadtrecht in Radstadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Schützenkompanien steht für die Radstädter Bürgergarde damit ein fixer Gründungszeitpunkt fest, wobei auch mit der Instandhaltung und Verteidigung der Mauern und Wälle die damaligen Aufgaben umschrieben sind. Diese wurden auch vielfach eingefordert und bei mehrmaligen Belagerungen hart auf die Probe gestellt. So 1295 bei der Belagerung durch den steirischen Herzog Albrecht oder 1525/26 durch aufständische Bauern und Bergknappen.
Aus dieser Zeit stammt die von Erzbischof Matthäus Lang gestiftete Siegesfahne und der damit verbundene Ehrentitel "Die allzeit getreue Stadt". In diese Epoche fallen auch der erste Einsatz von Gewehren und Kanonen und der Ausbau strategisch wichtiger Städte zu modernen Festungen mit Rundtürmen und Basteien.
In Radstadt wurden die aufständischen Bauern als Kriegsentschädigung zum Ausbau der zerstörten Stadtmauern herangezogen. So entstanden der Hexenturm und der Teich- und Kapuzinerturm. Im Südosten sollte der noch bestehende mächtige Hofkasten den notwendigen Schutz garantieren. Die aktuellen Aufgaben der "privilegierten, uniformierten Bürgergarde Radstadt" sind erfreulicherweise friedlicher Natur, sie dienen der Gestaltung und Verschönerung kirchlicher und weltlicher Feste, so wie am kommenden Wochenende beim 50. Gardefest in Radstadt.
Gardefest. Los geht es am Freitag um 18.30 Uhr mit einem Konzert des Musikvereins Alpenklänge Krakauebene und um 19.30 Uhr mit dem Einzug der Stadtmusikkapelle Radstadt, der TMK Lungötz, der Ehrenkompanie aus Krakau, Vereinen und Ehrengästen vom Stadtplatz ins Festzelt. Nach umfangreichem Musikprogramm im Festzelt und Gardeturm beginnt am Samstag um 13.30 Uhr der Festakt mit Fahnenweihe auf dem Stadtplatz.