Bölzelschießen, Kegelscheiben, Tanzspiele, Lotterien - das sind nur einige der Lustbarkeiten zur Mozartzeit. Mit Brett- und Kartenspiel hat man sich die Zeit vertrieben und spielerische Unterhaltungen gehörten zum guten Ton.
"Wir Kinder wir schmecken der Freuden recht viel! Wir schäkern und necken, versteht sich im Spiel, wir lärmen und singen, und rennen rund um, und hüpfen und springen im Tanze herum!"
So beschreibt Wolfgang Amadeus Mozart seine unbeschwerten Kinder- und Jugendtage in Salzburg, in denen unterhaltsame Begegnungen und Spiele das gesellschaftliche Leben bestimmten. Günther Bauer, Gründer des Instituts für Spielforschung an der Salzburger Universität Mozarteum, verweist in seinem Spielbuch auf ein Zitat aus dem Jahr 1756: ". . . wer nicht spielen und tanzen kann, dem trauet man heutigen Tages kaum gute Sitte zu." Etliche Spiele der damaligen Zeit haben sich erhalten und laden im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain, das heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert, zum fröhlichen Zeitvertreib. Das Bosseln oder Kegelscheiben war in ganz Mitteleuropa weitverbreitet und Mozart war wohl schon in jungen Jahren damit vertraut. In adeligen oder bürgerlichen Gärten gab es Kegelbahnen, in Sommerresidenzen und auch bei der Familie Mozart direkt hinter dem Tanzmeisterhaus. Mozart hat auch mit dem berühmten Kegelstatt-Trio, KV 498, dem sommerlichen Kegelspiel ein musikalisches Denkmal gesetzt. Ein beliebtes Freizeitvergnügen war das Bölzelschießen mit "Windbüchsen" als Vorläufer unserer Luftdruckgewehre. Der Ablauf war genau geregelt, der Bestgeber oder die Bestgeberin hat den ersten Schuss gemacht. Im Anschluss gab es die obligaten Kartenspiele, meist auch mit Musik, und der Bestgeber war angehalten, während des Schießens die Compagnie mit kaltem Braten und Wein zu versorgen.
Neben dem noblen Billard, das vor allem in großbürgerlichen Wohnungen mit Leidenschaft gespielt wurde, war Mozart ein begeisterter Kartenspieler. In den Mozartbriefen und Tagebuchnotizen wird vor allem auf das Tarockspiel verwiesen und in den Privathäusern waren oft drei bis fünf Tische für das tägliche Kartenspiel vorbereitet.
Rund 14 verschiedene Kartenspiele hat Mozart beherrscht - vom "Brandeln" und "Schmiern" bis hin zu den Glücks- und Hasardspielen "Halb zwölf" und "Pharao". Aber nicht nur die beliebten Spiele, sondern auch Musik und Tanz waren fester Bestandteil der Lustbarkeiten, die man gern mit einem Ausflug nach Leopoldskron, Hellbrunn oder Aigen verbunden hat.
Der Salzburger Erwin Rutzinger schreibt: "... und auch noch draußen in Schallmoos, umgeben von Platanen, da lässt ein Ansitz uns die Zeit des Rokoko erahnen. Höchst zierlich, der Robinighof, von Danreiter errichtet, und gern war Mozart dort zu Gast, als Kind, wird uns berichtet."
Im "Hoagascht" bei Servus TV (Fr., 19.40, Sa., 15.05 Uhr) begibt sich Bertl Göttl auf die Spuren von Mozart, der seine Inspiration aus der Volksmusik und Kulturtradition Salzburgs schöpfte. Musikalisch begleitet vom Ensemble Tobi Reiser und den historischen Tänzern von Musica et Saltatoria.