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Schnapserl für die Gesundheit

Im Winter hat das Schnapsbrennen Saison. Der Volksmund sagt: "Ein guter Tropfen treibt alle Plagen aus dem Herzen, aus dem Magen!"

Bei Erkältungen und verschiedenen Unpässlichkeiten wird in diesen Tagen gern auf alte Hausmittel verwiesen und in vielen Familien schwört man auf angesetzte Kräuter- und Teemischungen. In Maßen genossen, trifft dies auch für die qualitätsvollen Edelbrände zu, die gerade im Jänner gern kredenzt werden.

Das Schnapsbrennen ist in vielen bäuerlichen Betrieben heute noch eine Winterarbeit, und rund um den Sebastianitag wird gern mit einem Selbstgebrannten auf die Gesundheit angestoßen. Meist wird dabei ein ganz besonderer Tropfen eingeschenkt, der nur an hohen Festtagen genossen wird: Holler, Schwarzbeer, Vogelbeer oder Enzian.

"Nur nit hudln" heißt die Devise beim Schnapsbrennen. Das erste Gärprodukt ist der Raubrand. Er enthält flüchtige Alkohole, Aromastoffe, Fruchtsäuren und Fuselöle. Dieser Vor- oder Raubrand wird nun ein zweites Mal gebrannt oder "geläutert", wie die Bauern sagen. Der Fachmann spricht vom Feinbrand, der dünn und gleichmäßig rinnen soll.

Nun ist in manchen Gegenden vom "Vorglanggl" die Rede, der als Vorlauf das giftige Methanol, den Holzgeist, enthält. Dieser muss unbedingt vom Mittellauf getrennt werden, da schon geringste Spuren die Qualität vermindern und Kopfschmerzen bewirken. Durch Schmecken und Kosten wird der Übergang festgestellt und damit die gute Qualität des Schnapses begründet.

Ähnlich ist es in der bäuerlichen Mostbereitung, die vor allem im Salzburger Flachgau Tradition hat. Der Grund dafür liegt in den vielen Mautstationen und Zollstellen, die seinerzeit der Verbreitung der niederösterreichischen Weine einen Riegel vorschoben. So wurde Bayern zum reinen Bierland und Oberösterreich und das Salzburger Alpenvorland stellten sich auf den billigeren Obstmost ein.

Der Most wird geschmacklich besonders gut und harmonisch, wenn mehrere Sorten reifes Obst verpresst werden. Reiner Apfel- oder Birnenmost war früher besonderen Gelegenheiten und Festtagen vorbehalten. So galt ein guter Apfelmost als besonderer Stolz der Bauern und der süßere Birnenmost war für Weihnachten, Taufen oder besondere Anlässe bestimmt. Ein gut mundender Obstmost hat einen Alkoholgehalt von etwa vier Prozent und einen Säuregehalt von sechs bis sieben Promille.

Im kommenden "Hoagascht" bei Servus TV (Freitag, 19.45 Uhr) berichtet Bertl Göttl vom 127. Sänger- und Musikantentreffen beim Stanglwirt in Going. Seit 1948 hat hier die traditionelle Volksmusik eine Heimstätte gefunden. In den "Hoagascht"-Raritäten (Servus TV, Sonntag, 13.00 Uhr) wird bei Schnapsbrenner Lois Berger in Siezenheim eingekehrt.