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Vertraut, ungewöhnlich, laut und leise

Dort, wo gerade erst Rennautos über den Asphalt geflitzt sind, findet nun fernab von quietschenden Reifen ein Treffen von Musikanten der Sonderklasse statt. Fasziniert sein ist erlaubt.

Ein musikalisches Großereignis lädt am letzten Wochenende im August in die an Obst und Feldfrüchten reiche Region Spielberg in der Steiermark. Kultureller und unterhaltsamer Mittelpunkt sind traditionelle Gaststätten, die Benediktinerabtei Seckau und das Spielberg-Festival als Ziel musikbegeisterter Menschen.

Dabei ist der prächtig renovierte Hofwirt unmittelbar neben der Abtei stolzer Mosaikstein im Projekt Spielberg und auch heuer wieder vom 28. bis 31. August Treffpunkt bester Volksmusikanten. Natürlich mit Salzburger Unterstützung durch die Flachauer Harfenistin Michaela Wimmer und dem Tennengauer Bernhard Holl, die mit der WüdaraMusi zu Gast sind. In einer eher ungewöhnlichen, aber ganz speziellen und unverwechselbaren Besetzung mit einem Flügelhorn, Diatonischer Harmonika, Harfe, Bass und zwei Basstrompeten als Melodieinstrumente.

Der Basstrompeter Bernhard Holl kommt aus Kuchl, studierte Posaune in Wien und Zürich und ist nach einem Engagement am Burgtheater Wien als Instrumentallehrer für tiefes Blech am Stiftsgymnasium im steirischen Admont tätig.

Michaela Wimmer vom Sonnhof in Flachau erfuhr ihre musikalische Ausbildung am Musikum Salzburg und ist vor allem mit der Tannkopp'n Musi und der Flachauer Stubnmusi unterwegs. Schon im Jahr 1270 fand man in Seckau erste Aufzeichnungen über eine Klosterschenke und im Jahr 1603 wurde der Hofwirt das erste Mal urkundlich als Steinhaustaverne erwähnt. Diese wurde damals von Stiftsanwälten betrieben, einer davon war Moritz Anton von Moshart, der auch die prächtigen Stuckdecken in Auftrag gab.

So wie kulinarische Köstlichkeiten landläufig Leib und Seele verbinden, so beflügeln Musik, Kunst und Kultur den schöpferischen Geist, der in Seckau zum beschaulichen und staunenden Innehalten einlädt. Die bauliche und künstlerische Gestaltung der dreischiffigen Basilika führt in die Romanik, von der sich vor allem die Kreuzigungsgruppe und das Muttergottesrelief als Gnadenbild erhalten haben.

Das sogenannte Lettnerkreuz weist mit dem fast drei Meter hohen Kruzifixus schon in die Frühgotik und wurde anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jahr 1964 von Prof. Clemens Holzmeister auf einem Eichenholzbalken befestigt. Schon 1142 wurde die Gründung mit Erlaubnis des Erzbischofs Konrad I. von Salzburg auf die Hochebene von Seckau verlegt, am 16. September 1164 von Bischof Hartmann von Brixen eingeweiht und auf Veranlassung von Papst Honorius III. und Erzbischof Eberhard II. von Salzburg wurde 1218 die Salzburger Suffragandiözese Seckau eingerichtet. Heute ist Seckau eine Benediktinerabtei mit angeschlossenem Abteigymnasium.


SN-Info: Im kommenden "Hoagascht" bei Servus TV (Freitag, 19.40 Uhr, Samstag, 15.05 Uhr) lädt Bertl Göttl zu einem kleinen Vorgeschmack auf das Spielberg-Festival in den Hofwirt nach Seckau. Musikalische Kostproben liefern die Tanzgeiger mit Rudi Pietsch, Bernd Prettenthaler und die WüdaraMusi.