Das gleichmäßige Stoßen eines Widders, das Pfeifen einer Diesellok und das Rauschen eines mächtigen Wasserrads entführen Besucher im Salzburger Freilichtmuseum Großgmain in die technische Entwicklung vergangener Jahrhunderte.
Dabei ist mit "Widder" kein männliches Schaf gemeint, sondern eine wassergetriebene, zyklisch arbeitende Pumpe, die im 18. Jahrhundert erfunden wurde. Dieser "Hydraulische Staudruck-Wasserheber", vom Franzosen Joseph Michel Montgolfier durch den Einbau von zwei Ventilen verbessert, nutzt den Druckstoß oder Staudruckeffekt, um einen Teil des Wassers, mit dem die Pumpe angetrieben wird, auf ein höheres Niveau zu heben. Solange genug Wasser zufließt, ist der "Widder" eine wartungsfreie und unverwüstliche Vorrichtung, die auch heute manche Alm und Schutzhütte mit Wasser versorgt.
Aufgestautes Wasser oder ein entsprechender Bach können aber auch Kraftquelle für ein großes Schaufelrad sein, das eine Mühle oder ein "Venezianergatter" antreibt. Damit ist eine alte Bauernsäge gemeint, in der mit einem eingespannten Sägeblatt Bretter geschnitten werden. Der hölzerne Ständerbau aus dem Jahr 1791 stand seinerzeit an der Mattig und wird in Großgmain wegen geringer Wasserführung des Dachsbichelbachs über einen Fluder durch ein oberschlächtiges Wasserrad mit 4,5 Metern Durchmesser angetrieben.
Diese Gattersägen wurden um die Wende vom 15. zum 16. Jh. in Venedig zur Herstellung der Schiffsplanken entwickelt. Nach Erfindung der Dampfmaschine wurden 1842 die ersten Dampfsägegatter erbaut und auch für Druscharbeit kam der "Dampfer" in bäuerliche Gehöfte. Ein besonderer Dampfer, der nun mit einem Dieselross seine mächtigen Schaufelräder antreibt, trägt den klingenden Namen "Kaiser Franz Joseph" und versieht seit 130 Jahren seinen Dienst am Wolfgangsee.
Genau wie die Dampflok der Zahnradbahn auf den Schafberg (1783 m) "zur schönsten Aussicht in den Alpen", wie es heißt. "Bergsteigen ohne Beinarbeit für jedermann" - war das Motto. Es wurde zuerst in der Schweiz mit einer Zahnradbahn auf den Rigi (1871) umgesetzt. 1887 erreichte das motorisierte Zeitalter den Salzburger Gaisberg und am 1. April 1892 mit dem Bahnbau den Schafberg.
