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Von Mautnern & Schmugglern

In den letzten Tagen war ich auf den Spuren der Salzschiffer unterwegs, von Hallein bis nach Burghausen. So weit es heute noch möglich ist, mit Schiff und Plätte auf der Salzach, die seit Österreichs Beitritt zur EU "drent" und "herent" wieder verbindet. Nach dem Grundsatz der Förderung grenzüberschreitender Aktivitäten wird heftig über künftige Mautpläne diskutiert. Ein Jahrtausend lang bildete der "Vorgarten außer Gebirg" beiderseits der Salzach eine politische Einheit. Der Salzburggau reichte vom Pass Lueg bis zum Wechselberg, erst der Bayerische Erbfolgekrieg 1779 brachte eine erste Trennung. Der Innkreis wurde an Österreich abgetreten, Salzburg ein Kurfürstentum und im Münchner Vertrag von 1816 habsburgisch. So wie seinerzeit in Burghausen erzbischöfliche Salzschiffe eine beträchtliche Maut entrichten mussten, wurde nun in Laufen Zoll eingehoben. Familiäre Bande und Freundschaften ließen den Kontakt nicht abreißen, es wurde im Kleinen wie im Großen geschmuggelt. Zeitzeugen aus Laufen wissen von einem Loch in der Gartenmauer einer Gemischtwarenhandlung, an der in der Nacht Salzburger Frachtschiffe anlegten. Ein willkommenes Zubrot für die Oberndorfer Schöffleute, die in ihrer ihrer fast 800-jährigen Tradition noch immer mit Laufen verbunden sind. Dem Salzhandel verdanken die an der Salzach liegenden Städte ihr Aussehen, das wir als Inn-Salzach-Bauweise bezeichnen. Herrliche Fassaden mit Reliefs aus Stuck zieren Schweifgiebel und Gesimse, Laubengänge und Erker schaffen eindrucksvolle Baudenkmäler, wie wir sie vor allem in Burghausen erleben. Ein Besuch lohnt sich - noch ist er ja mautfrei zu erleben.