Graf Sieghard von den Sieghardingern schenkte im Jahre 1042 dem Kloster St. Peter zu Salzburg zwei Edelmannshuben am Alsbach bei Wien und damit das Recht, zwei Mal im Jahr den sogenannten Fronwein auszuschenken. Im Laufe der Jahrhunderte vergrößerte und verkleinerte sich immer wieder der Besitz des Salzburger Benediktinerstifts, das heute noch in Dornbach einen Gutshof mit acht Hektar Weinrieden bewirtschaftet. Im Laufe der Geschichte zog es daher immer wieder Salzburger nach Wien, die auch in den umliegenden Weingärten Arbeit fanden. So kam eventuell auch ein Vorfahre der legendären Gastgeberdynastie Gschwandner in diese Gegend, der aus dem Gschwandtgut in der Abtenau abstammen könnte. Anfänglich schenkte er im "Rötzerhaus" seinen Wein aus, erwarb 1838 Häuser in Hernals und schuf einen gemütlichen Heurigen in dem damaligen Vorort von Wien. Beim Gschwandner befand sich die Zehentpresse, welche die Familie vom Domkapitel St. Stephan erworben hatte. Auf dem zehn Meter langen und nicht ganz einen Meter breiten Pressbaum befand sich das gräflich Trautson’sche Wappen, mit der Jahreszahl 1694. Der Pressstein war aus Salzburger Marmor. 1880 wurde das heute unter Denkmalschutz stehende "Etablissement Gschwandner" errichtet, in dem neben Bällen und Militärkonzerten die berühmten Weana Tanz aufgeführt wurden. Diese Wiener Tänze sind instrumentale Vortragsstücke, die sich aus alpinen Ländlermelodien entwickelten, ähnlich wie der "Wiener Dudler", eine Kombination aus Jodeln und Koloraturgesang, der von steirischen und tirolerischen Volkssängern in die Stadt Wien gebracht wurde. In der volksmusikalischen Enzyklopädie Corpus Musicae Popularis Austriacae beschreiben Walter Deutsch und Ernst Weber die eigenständige Musikgattung Weana Tanz. Handschriften und Drucke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts dokumentieren ihr geschichtliches Werden, die stilistischen Ausprägungen in Melodie und Form sowie ihre musikalische Funktion für Darbietung und Gesellschaft. Der geschichtlichen Darstellung folgt im zweiten Teil eine Sammlung von 141 Wiener Tänzen in nachspielbaren Sätzen und in unterschiedlichen Besetzungen.
Die berühmtesten Vertreter der Weana Tanz, die beim Gschwandner gern auftraten, waren die Gebrüder Schrammel. Die Schrammelmusik ist an den alten Spielstätten - im Wirtshaus und beim Heurigen - bis heute lebendig. Aufgespielt wird zu zweit im sogenannten Packl bis hin zu den Philharmonia Schrammeln. Anbandeln, essen und trinken lässt sich’s zu den Weana Tanz auch heute noch besonders gut.
