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Wo der Bartl den Most holt

Die Rotofen-Musi macht am Königssee seit mehr als 30 Jahren eine in jeder Hinsicht grenzenlose, herzerfrischende Volksmusik.



Vor mehr als 30 Jahren hat sich eine illustre Runde unter dem Namen Rotofen-Musi versammelt - und zwar: Horst Ernst, der mittlerweile pensionierte Kapitän der Königssee-Schiffahrt, mit seinem Hackbrett; der Gitarrist war der ehemalige Wirt und Musikant Wasti Irlinger. Der Bassgeiger war der Berchtesgadener Polizist Schorsch Giritzer. Hans Vonderthann, ein begeisterter Skitourengeher und Bergläufer, gesellte sich mit seinem Posaunenspiel dazu und der Lederhosenmacher Engelbert Aigner mit der Ziach.

Eine durch drei Jahrzehnte verschworene Gemeinschaft, die sich in der alpenländischen Volksmusik vor allem mit eigenen Stücken und unverwechselbarem Klang einen besonderen Stellenwert erspielte. Immer wieder auch verstärkt als Rotofen-Klarinettenmusi mit den Salzburger Klarinettisten Toni und Anton Gmachl aus Bergheim und Sepp Edelbacher aus Grödig. 1999 kamen die Pinzgauer Musikanten Andreas und Christian Wimmer aus Lofer mit ihren Flügelhörnern und Georg Hirschbichler aus St. Martin mit dem F-Bass dazu. Dann erfreuten sie ihr Pubikum als Oi-Mitanand-Musi. Diese Bläser aus dem Pinzgau und der Posaunist Hans Vonderthann sind wiederum als Mitterberg-Weisenbläser bekannt und legendär ist die Besetzung in der Almhäusl-Musi, wenn Schorsch und Engelbert mit Hermann Irlinger, vulgo Almhäusei, unterwegs sind. "I werd da scho’ zoagn, wo da Bartl in Most holt" - dieser Spruch ist übrigens mit dem Heiligen Bartholomäus verbunden. Eine Redensart, die auch wir Salzburger gern gebrauchen, wenn es um überlieferte volksmusikalische Eigenheiten geht. So ist es nicht verwunderlich, dass die Musikanten der Rotofen-Musi ihre persönliche Rückschau mit einer kleinen Wallfahrt nach St. Bartholomä am Königssee verbanden - in alter Salzburger Verbindung mit dem neu erbauten Schiff "Maria Alm".

In der Weiheurkunde vom 24. August 1134 für die auf der Halbinsel St. Bartholomä errichtete Kapelle Basilica Chunigesse wurde der Name Königssee erstmalig erwähnt. Die Namensgebung erfolgte damals nach dem Landherrn Chuono von Horburg, einem Mitbegründer des Stiftes Berchtesgaden. Im Mittelalter wurde der See vor allem von der einheimischen Bevölkerung auch Bartlmä-See genannt, da auf der Insel Christlieger die Statue des heiligen Bartholomäus stand.

Im "Hoagascht", Servus TV (Fr., 19.45 Uhr, Sa., 15 Uhr), begleitet Bertl Göttl die Rotofen-Musi über den Königssee nach St. Bartholomä, besucht einen Pinzgauer Gamsbartbinder auf der "Stör" in Berchtesgaden und kehrt mit den Ramsauer Sängern und der Rotofen-Klarinettenmusi beim "Auzinger" ein.