So verweist Wastl Fanderl auf seine persönlichen Liedschöpfungen, von denen etliche als alpenländische Volkslieder weitverbreitet sind.
Fuhrmanns- und Fischerlieder, das Singwochenlied "Diandl, i liabat di" oder das berührende Abendlied: "Kimmt schön hoamli die Nacht!".
Ähnlich erging es dem Ausseer Schulmeister Hans Gilge, der weit über hundert Lieder schuf, von denen etliche das Prädikat Volkslied zuerkannt bekamen. Allen voran der "Berigschlag".
Tobi Reiser, der Ältere, unterschob seine Neuschöpfungen vorerst der erfundenen "Schlach Waberl" ehe er auf diese "Gewährsfrau" verzichtete. Als sichtbare Auszeichnung und als Krönung ihres schöpferischen Lebens hat Marianne Böckl von den Geschwistern Röpfl, gemeinsam mit Kathi Greinsberger von den legendären Fischbachauer Sängerinnen, 2006 den Tobi-Reiser-Preis erhalten. Die beiden Sängerinnen aus Fischbachau pflegten nicht nur mit ihrem Singen über Jahrzehnte eine ganz spezielle Form des Dreigesangs, sondern schufen aus ihrer Begabung heraus neue Lieder, die allgemein Verbreitung fanden. Die Sammlungen alpenländischer Lieder sind schier unerschöpflich, ähnlich wie der Quell der geistlichen Volksmusik, der durch Sepp Oberhöller wieder neu belebt wurde.
Erlebnisse und Erinnerungen an schöne und schwere Stunden haben sich in seinem Herzen in Melodien verwandelt und mit Gebeten und Texten im Buch "Gottes Liebe lasst uns singen" verbunden.
"O Mensch bedenk, ins Herz versenk, wie Gott so willig für dich stirbt!" So erinnert uns ein alter Passionstext, den Cesar Bresgen mit seiner unverkennbaren Musik verbunden hat, an die Leidensgeschichte des Herrn.
Die Freundschaft zu Tobi Reiser vertiefte sein Interesse für unsere Volkskultur und verknüpfte in seinem Schaffen alten volksmusikalischen Bestand mit bemerkenswerten Neuschöpfungen.
In gleicher Weise ist hier Wilhelm Keller zu nennen, der besonders für das Salzburger Adventsingen unvergleichliche Kantaten schuf. So wie in den Jahren viele Lieder, als lose Notenblätter verschenkt, vielerorts freundliche Aufnahme fanden, so sind es vor allem die Gesangsgruppen, Chorleiter, Liedlehrer und Liedbegleiter, die dem Volkslied zu neuem Klang verhelfen.
Stellvertretend darf ich noch Horst Kaltenegger nennen, der uns im Buch "Langsam kimmt d’ Nacht daher" 41 alpenländische und geistliche Lieder in Text und Melodie als immergrünen Strauß überreicht.
■ Im "Hoagascht" bei Servus TV (Samstag, 15 Uhr) erkundet Bertl Göttl gemeinsam mit Moni Fanderl-Günther Lebensspuren des legendären bayerischen Volksmusikpflegers Wastl Fanderl. Musikalisch begleitet vom Rauchenbichler Dreigesang, der Singwochn-Musi und dem Schaminger Dreigsang aus Südtirol.
