816 Kilometer lang ist die österreichisch-deutsche Staatsgrenze, in acht Grenzabschnitte gegliedert und in Sektionen geteilt. Die Gliederung hat historischen Ursprung und ist im Artikel 1 des Vertrags zwischen der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland über die gemeinsame Staatsgrenze vom 29. Februar 1972 festgelegt.
Bei den Abschnitten im Hochgebirge, wie z. B. im Steinernen Meer, ist der seit Jahrhunderten feststehende Grenzverlauf nicht durchgehend vermarkt und nicht punktgenau linear definiert.
In diesen oft unzugänglichen Grenzregionen hat sich bis heute wenig verändert und es gilt noch immer der 1850 bildlich beschriebene Grundsatz: "Dem Grathe des Gebirges nach wie Kugel walzt und Wasser rinnt!" Wenn nicht alte Jagd- und Weiderechte betroffen wären, hätte der genaue Grenzverlauf keine große Bedeutung. Trotzdem wird die Grenze immer wieder kontrolliert und der technischen Entwicklung entsprechend neu vermessen. Im Sommer wurde der Grenzverlauf im Steinernen Meer überprüft, und ich konnte mit Franz Höglauer, einem ehemaligen bayerischen Grenzvermesser, seine jungen Kollegen begleiten. 1960 wurde die Staatsgrenze begangen und 1966 in Abschnitten jeweils von österreichischen bzw. bayerischen Geometern vermessen, in Karten eingezeichnet und beschrieben.
Eine mühevolle Arbeit, die Amateurfilmer Anton Fuchs, damaliger Leiter des Vermessungsamts Freilassing, festhielt. Franz Höglauer, ein weichender Bauernsohn vom Högl, war damals als junger Vermessungswart dabei. Bis zu 30 Kilogramm wog die Ausrüstung, die pro Person mitgetragen werden musste. Ein mächtiges Stativ, ein Sonnenschirm als Schutz für die optischen Geräte, Messlatten und Verpflegung. Bis zu drei Stunden dauerte oft der Aufstieg zum nächsten Signal. So wie früher werden auch heute Grenzsteine ausgeputzt und gereinigt. So auch der vielen Pinzgauer Wallfahrern bekannte Grenzstein 152 ½ im Baumgartl oberhalb des Funtensees. Ein 60 Zentimeter hohes Steinmandl kennzeichnet die Lage, die im Österreichischen Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien vermerkt ist.
■ Im "Hoagascht" bei Servus TV (Fr., 19.45, Sa., 15.05 Uhr) wandert Bertl Göttl mit dem ehemaligen Vermessungswart Franz Höglauer von St. Bartholomä durch die Saugasse zum Funtensee und begegnet bayerischen Grenzvermessern im Steinernen Meer.