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Basel III macht Patriarchen das Leben schwer

Ronald Barazon

Basel III ist zwar in der vergangenen Woche marginal entschärft worden, bleibt aber weiterhin der Rahmen, in dem sich künftig das Bankwesen bewegen muss. Sollten nicht weitere, einschneidende Korrekturen erfolgen, so bedeutet Basel III im Klartext: Man wird kaum noch Kredite bekommen.

Diese groteske Einrichtung muss sich für Privathaushalte dramatisch auswirken, denn sie können keine anderen Geldquellen erschließen. Für Unternehmen hingegen muss Basel III keineswegs zur Katastrophe werden.

Geld wäre genug verfügbar. Man denke nur an die fantastischen Summen, die derzeit etwa für Immobilien ausgegeben werden. Mindestens ebenso sinnvoll wäre allerdings die Beteiligung an einem Unternehmen.

Davon halten ohnehin viele Anleger wenig, doch, selbst wenn sie diesen Weg beschreiten wollen, so haben sie nur wenige Möglichkeiten außerhalb der bekanntlich höchst unsicheren Aktienmärkte. Die Beteiligung an den vielgerühmten KMU, den kleinen und mittleren Unternehmen, ist nicht möglich.

Man kann viele Schwierigkeiten als fundierte Ausreden strapazieren, der Hauptgrund liegt in der Tatsache, dass ein mittelständischer Unternehmer keine Miteigentümer will. Diese würden nur durch absurde Vorstellungen die Geschäftsführung stören und den Patriarchen oder die Matriarchin in ihrer segensreichen Tätigkeit behindern.

Wenn künftig allerdings so eine stolze Führungspersönlichkeit Kapital braucht, um in weitere Erfolge zu investieren, und das nötige Kleingeld nicht in der Kasse hat und auch keinen Kredit bekommt, dann wird wohl das Zeitalter des Beteiligungskapitals anbrechen.

Von dieser Perspektive lassen sich die Initiatoren leiten, die die Schaffung einer KMU-Börse planen. Ursprünglich wollten sie die neue Einrichtung in Innsbruck errichten, wo sie nicht auf besondere Zustimmung stießen. Jetzt wird Salzburg als Standort von den Protagonisten der "BEATUS"-Projektgesellschaft angepeilt.

Basel III wird die Not schaffen, die die Matriarchinnen und die Patriarchen überzeugt. Allerdings besteht auch eine andere Not, und diese sollte die Abneigung der Anleger gegen Beteiligungen an mittelständischen Betrieben verringern. Da sind nicht allein die Privaten angesprochen, die lieber Wohnungen und Gold kaufen.

Da wirkt auch das Leid der großen Kapitalsammelstellen wie der Lebensversicherungen und der Fonds, die nach der Pleite der Lehman-Bank und der Griechenland-Krise sowie der Probleme anderer Länder das ihnen anvertraute Geld nicht mehr einfach bei Banken und Staaten platzieren können.

Da mag sogar der stolze Vermögensverwalter einer großen Versicherungsgesellschaft sich zu einer Beteiligung an einem mittelständischen Unternehmen herablassen, und vielleicht lässt sich sogar der betreffende Patriarch oder die Matriarchin herab und nimmt das Teufelszeug sogar an.