Eine kleine Rechnung soll die Analysen des vergangenen Wahlsonntags ergänzen.
Man kann davon ausgehen, dass der Österreicher, die Österreicherin im Schnitt etwa acht Stunden am Tag arbeitet. Berücksichtigt man auch die Überstunden, ist es etwas mehr. Zudem sind die Selbstständigen länger als acht Stunden im Einsatz. Angenommen seien also neun Stunden.
Das Tagewerk beginnt um acht Uhr morgens, manchmal früher, manchmal später.
Wie teilen sich nun die neun Stunden auf?
Beachtlich viel Zeit muss für den Umgang mit der Bürokratie aufgewendet werden. Da eine Arbeitsinspektion, dort eine Krankenkassenprüfung, eine Kontrolle der Brandmelder, der Mausefallen, eine Lohnsteuerprüfung, eine Betriebsprüfung, die Nachschau, ob die Arbeitnehmer nicht zu lange arbeiten, ob die Nachtruhe eingehalten wird, ob die Abgaswerte stimmen, ob, ob, ob . . . Und vor allem muss jeder Griff, jedes Wort, jedes Gespräch dokumentiert, protokolliert und archiviert werden.
Ein Sammelsurium aus krausen Vorschriften der nationalen Politiker, der EU-Bürokraten, der Umweltschützer, deren Sinn selten nachvollziehbar ist, beherrscht den Alltag. Die Nichteinhaltung wird allerdings mit hohen Strafen geahndet.
Drei Stunden im Tagesdurchschnitt je arbeitenden Österreicher, vielleicht sogar mehr, vergehen, ohne dass auch nur eine Minute für die Betreuung der Kunden, für die Entwicklung neuer Produkte oder für die Verbesserung der Betriebsabläufe gewidmet werden kann.
Ab der vierten Stunde beginnt nun das spannende Abenteuer "Arbeit". Allerdings sind von den verbleibenden sechs Stunden des Tages noch einmal mehr als drei für den Staat reserviert. Die Staatsquote liegt über 50 Prozent, die Hälfte der produktiv genutzten Zeit wird für den Staat gearbeitet oder, anders formuliert, von jedem Euro gehen mehr als 50 Cent an den Staat. Daran ändert auch die Steuersenkung nichts, weil die Gegenfinanzierung für den Ausgleich sorgt.
Endlich, in der siebten Stunde, starten die tapferen Österreicher jene Tätigkeit, die für den Lebensunterhalt sorgt, Investitionen ermöglicht und die begehrten Annehmlichkeiten finanziert. Leider verbleiben für diesen produktiven Teil des Tages nur mehr knapp drei Stunden. Nicht gerade viel. Auch sind nach den ersten sechs frustrierenden Stunden nur mehr wenige von heiterem Tatendrang erfüllt.
Man muss sich also über die weitverbreitete schlechte Stimmung nicht wundern.
Die SPÖ-ÖVP-Regierung, die das Elend nicht allein verursacht, aber auch nicht bekämpft, sondern verschärft, wird bei Wahlen bestraft. Was sonst können die Bürger tun?
