Nachdem rechte Ideologen durch eine falsch verstandene Sparpolitik gekoppelt mit einer gigantischen Gelddruckmaschine und hohen Steuern Europa in die Rezession getrieben haben, treten nun linke Ideologen an, um weiteres Unheil zu stiften. Den neuen Marxisten fällt nichts anderes ein als der alte Spruch aus der Mottenkiste des Klassenkampfs: "Eigentum ist Diebstahl."
Und somit wird die Forderung nach einer Vermögenssteuer auf die revolutionären Fahnen geheftet. In ihrem Eifer verkennen die neuen Linken die fatale Logik einer Vermögensteuer.
Eine Vermögenssteuer besteuert, wie der Name sagt, Vermögen. Wenn man die Vermögenssteuer auch nur mit einem bescheidenen Satz im Jahr belastet, ist das Vermögen nach einigen Jahren vernichtet. Manchmal sogar schneller, weil nicht selten das Vermögen verkauft werden muss, um die Steuer zu bezahlen. Folglich gilt in letzter Konsequenz "Vermögensteuer ist Diebstahl."
Wirft allerdings das Vermögen Zinsen und Dividenden ab, so kann die Vermögenssteuer bezahlt werden, ohne dass das Vermögen verschwindet. Nur: In diesem Fall ist die Vermögenssteuer keine Vermögen-, sondern eine weitere Einkommensteuer. Diese ist, so darf mit Fug und Recht angemerkt werden, schon hoch genug. Man sollte zumindest die korrekte Bezeichnung wählen.
Vermögen wird aus versteuertem Einkommen gebildet, folglich stellt die Vermögenssteuer eine doppelte Besteuerung dar, die mit den Grundsätzen eines Rechtsstaats unvereinbar ist.
Allerdings ergibt sich bei Vermögen auch ein Wertzuwachs, der nicht aus versteuertem Einkommen resultiert. Peinliches Detail: Genau dieser Umstand wird bereits besteuert, bei Grundstücken wie bei Wertpapieren. Hier nach einer Besteuerung zu rufen kommt zu spät.
All diese Argumente werden echte Klassenkämpfer nicht überzeugen. Auch ein für sozialistische Politiker kritischer Umstand wird sie nicht erschüttern: Um die Kassen des Staates laut klingeln zu lassen, wird die Enteignung der Reichen nicht genügen, unweigerlich werden auch die ganz und gar nicht Reichen nach und nach in die Mühle der Vermögensbesteuerung geraten. Also auch die sozialistischen Stammwähler.
Vor Kurzem hat ein linker Ökonom die Behauptung aufgestellt, man könne den bekanntlich unter Geldnot leidenden Sozialstaat nachhaltig aus einer Vermögenssteuer finanzieren. Wie stellt man sich nachhaltig vor, wenn eine Steuer das Vermögen einmalig vernichtet und nachher nachhaltig kein Vermögen vorhanden ist?
Vermögen ist nicht Diebstahl, sondern die Basis für die Zukunft, die man nicht für ein einmaliges Löcherstopfen vernichten darf. Bestehendes Vermögen ermöglicht den Privathaushalten die Finanzierung der teuren Wohnungen für die Jungen und den Unternehmen die Finanzierung der Investitionen, die den Wohlstand aller - auch der Klassenkämpfer von morgen - sichern.
