Banken, die Einlagen von Firmen und Privaten verwalten, dürfte in naher Zukunft die Teilnahme am Spekulationskarussell verboten werden.
Die verlockenden Kunststücke, die den großen Reichtum versprechen und oft in die Katastrophe führen, sollen auf spezielle Institute beschränkt werden.
Diese sinnvolle Vorschrift haben die USA unter der Bezeichnung "Volcker-Rule" im Dodd-Franc-Act verankert. Das Gesetz wurde im Juli 2010 von Präsident Barack Obama unterschrieben, die Volcker-Rule tritt Mitte 2014 in Kraft. Beunruhigend ist der Umstand, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney im Falle eines Sieges dieses Gesetz beseitigen möchte. Angesichts der jüngsten Entgleisungen sind Romneys Chancen allerdings gering.
Bereits im Herbst 2010 hat US-Finanzminister Tim Geithner Europa eingeladen, eine ähnliche Regelung zu beschließen. Dies wurde aber von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Rücksicht auf die Deutsche Bank abgelehnt. Unter dem vor Kurzem ausgeschiedenen Generaldirektor Josef Ackermann glich das Institut eher einem Hedge-fonds als einer traditionellen Bank. In den vergangenen Tagen gab der neue Vorstand zu, dass man 135 Milliarden Euro dubioser Forderungen habe und vom Ackermann-Kurs abrücke.
Somit verlieren die Interventionen der Deutschen Bank an Kraft und dies fällt zeitlich mit zwei entscheidenden Ereignissen zusammen, die den Weg zur Trennung von konventionellen Kommerz- und spekulierenden Investmentbanken auch in Europa weisen.
Im Auftrag des britischen Finanzministeriums hat eine Kommission unter dem Vorsitz des Ökonomen John Vickers die Finanzkrise analysiert und Lösungen erarbeitet: Vehement gefordert wird die Einrichtung eines Trennbankensystems.
Zur gleichen Ansicht kommt das von der EU-Kommission eingesetzte Gremium, das unter dem Vorsitz des Gouverneurs der finnischen Nationalbank, Erkki Liikanen, tagt und in Kürze seinen Abschlussbericht vorlegen wird.
Kommerzbanken sollen weiterhin durch Einlagensicherungen und Staatshilfen geschützt sein, Spekulationsbanken wären in der Krise zum Untergang verurteilt.
Mit der Umsetzung des Trennbankensystems ist somit realistisch im Jahr 2014 zu rechnen, womit sich eine Art Wiederholung der Geschichte abzeichnet. 1929 endete in New York eine gigantische Spekulationswelle mit dem großen Börsenkrach, der die Weltwirtschaftskrise auslöste. Damals wurde ebenfalls nur zögerlich reagiert.
Der Glass-Steagall-Act, der in den USA Kommerz- von Investmentbanken trennte und die Spekulation beschränkte, wurde auch erst nach vier Jahren, 1933, beschlossen, galt aber bis 1999.
