Die gesamte EU verzeichnete 2012 einen Rückgang um 0,2 Prozent, heuer folgt ein weiteres Minus
von 0,1 Prozent.
Diese Nachrichten leisten keinen Beitrag zur guten Stimmung der Europäer, die unter der steigenden Arbeitslosigkeit stöhnen. Also wird ein Aufschwung angekündigt, der auf wunderbare Weise im Herbst eintreten soll. Es sind zwar keine Anzeichen erkennbar, die diese Prognose rechtfertigen, doch ist Optimismus immer besser als Pessimismus. Tatsächlich prophezeit der Währungsfonds, dass die europäische Wirtschaft im vierten Quartal wachsen wird. Der Jubelschrei erstickt im Hals - die Rede ist von einer Steigerung um 0,3 Prozent im Euroraum und 0,7 in der gesamten EU, gegenüber den schwachen Ergebnissen des Vorjahres.
Somit muss man der Politik mitteilen, dass von Sommerfrische keine Rede sein könne. Es besteht aber keine Gefahr, dass die europäische Politik in einen wirtschaftspolitischen Eifer verfällt. Es würde auch wenig bringen, da die EU in einer ideologischen Illusion gefangen ist. Bevor auf diese selbst gestellte Falle näher eingegangen sei, ist ein Blick in die Welt vonnöten.
Die USA sind erfolgreich, weil sie, mit kleinen Einschränkungen, eine tatsächlich liberale Wirtschaft betreiben. Von jedem Dollar bleiben den Bürgern mehr als 70 Cent und der Staat mischt sich möglichst wenig ein. Die US-Amerikaner wissen, nur Leistung führt zum Erfolg, Hilfe gibt es keine.
Der andere erfolgreiche Raum ist Asien. Die beeindruckenden Ergebnisse sind maßgeblich einer staatlichen Steuerung der Wirtschaft zu verdanken. Unter dem Eindruck der katastrophalen Ergebnisse der sowjetischen Staatswirtschaft wird in Europa jeder staatliche Eingriff verteufelt. Japan, China und Korea liefern die Gegenbeispiele.
Zurück zu Europa. Die EU ist dem Liberalismus verpflichtet, der Staat muss im Hintergrund bleiben. Man vertraut dem freien Markt, auf dem eine unsichtbare Hand über Angebot und Nachfrage alles regelt. Nur nimmt in Europa der Staat die Hälfte der Einkommen für sich in Anspruch und da wird der Liberalismus zur Farce.
Die einzelnen Staaten werden als subventionswütige Frevler wider den Liberalismus verteufelt. Die EU als Ganzes betreibt aber ungeniert ein gigantisches Fördersystem, dessen Ineffizienz allgemein bekannt ist. Gilt es Krisen zu bewältigen, dann ernennt die EU autorisierte Besserwisser, die in die Staaten eingreifen. Auch öffentliches Geld gibt es in der Krise reichlich, wogegen eine kluge, frühzeitige Förderung der Wirtschaft verpönt ist. Die EU agiert als Überstaat, ohne auch nur im mindesten asiatische Ergebnisse vorweisen zu können. Weder USA noch Asien, der Weder-noch-Kontinent.