Die Trennung von Spekulations- und Kommerzbanken, die Sicherheit, dass mit Einlagen von Firmen und Privaten nicht spekuliert werden darf, also selbstverständliche Forderungen rücken endlich in den Vordergrund.
Allerdings nur zögerlich. So zögerlich, dass der zuständige EU-Kommissar Michel Barnier sich vor Kurzem
von diesen Forderungen distanziert hat. Dies, obwohl die von ihm unter dem Vorsitz des finnischen Notenbankpräsidenten Erkki Liikanen eingesetzte Kommission zwar kein Trennbankensystem, aber immerhin eine Umzäunung der Spekulationsgeschäfte innerhalb der Banken verlangt. Obwohl eine britische Kommission unter dem Vorsitz von John Vickers zu ähnlichen Schlüssen kommt.
Immerhin sind in den entscheidenden Ländern Ansätze einer vernünftigen Politik zu beobachten. In Deutschland und in Frankreich werden Gesetze debattiert, die die Umzäunung der Spekulationsgeschäfte in den Instituten vorschreiben sollen. In Großbritannien wird nicht nur eine derartige Umzäunung diskutiert. Der Zaun soll zudem "elektrisch" geladen, also durch strenge Strafen verschärft werden. Auch eine strikte Trennung von Spekulations- und Kommerzbanken wird überlegt.
Tatsächlich betonen Praktiker, dass eine Umzäunung nur beschränkt wirken könne. In einer Krise steht doch die betroffene Bank in ihrer Gesamtheit vor dem Ruin, sodass wieder der Staat einspringen muss, um die Einleger vor einer Katastrophe zu bewahren. Wirken könne daher nur die strikte Trennung, sodass der Staat nur in den seltenen Fällen helfen muss, in denen auch eine vorsichtig agierende Bank in Schwierigkeiten kommt.
Diese Einsicht dürfte sich aber erst durchsetzen, wenn noch weitere Krisen das System erschüttert haben. Wie schwierig die Durchsetzung vernünftiger Regeln ist, zeigt sich in den USA, wo die Trennung von Spekulations- und Kommerzbanken bereits 2010 mit dem Frank-Dodd-Gesetz beschlossen wurde und erst 2014 in Kraft treten kann: Jedes Detail wird heftig umkämpft.
Die großen, internationalen Banken, die mit enormen Summen spekulieren, bekämpfen die Initiativen, weil sie den Schutz des Staates verlieren würden, der sich in der Krise seit 2008 als Rettung erwiesen hat. Dieser Beweggrund wird aber nicht zugegeben. Im Gegenteil, die Bankensprecher behaupten, dass die geplanten Regelungen die Finanzierung der Wirtschaft beeinträchtigen würden. Und diese Behauptung ist schlichtweg empörend.
Banken, die nicht spekulieren dürfen, müssten Unternehmen und Privathaushalte mit Krediten bedienen, da sie sonst keine Erträge hätten. Solange sie hoffen können, mit Spekulationen Milliarden zu verdienen, wird die Finanzierung der Realwirtschaft als "unrentabel" vernachlässigt.