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Jetzt ruinieren die Bankenretter die Banken

Der Schaden, den die vermeintlichen Bankenretter anrichten, ist bald größer als der Scherbenhaufen, den die Spekulanten und Hasardeure produzieren. Es vergeht keine Woche, in der nicht ein Vertreter der maßgeblichen Institutionen munter der Welt verkündet, dass man selbstverständlich zur Rettung von Krisenbanken die Einleger zur Kasse bitten werde.

Und wie nicht anders zu erwarten, heben die Einleger ihr Geld ab und horten es in Tresoren.

Diese Haltung wird noch durch die zweite, stets wiederkehrende Drohung verstärkt. Zur Debatte steht die Schaffung einer sogenannten europäischen Bankenunion, in der jede Bank in der EU für alle anderen Banken haften würde, dass also bei allen Pleiten, die sich irgendwo ereignen, jedes kleine Institut in der gesamten Europäischen Union zahlen müsste.

Statt dass alle Finanzminister des Kontinents samt allen EU-Kommissaren und den Spitzen der Europäischen Zentralbank diesem Wahnsinn Einhalt gebieten, werden die beiden Maßnahmen von den Verantwortungsträgern locker diskutiert und als realistische Szenarien betrachtet. Mit Überzeugung betonen sie, dass auf diese Weise die Steuerzahler, die bisher die Bankenrettungen finanziert haben, geschont und künftig andere zahlen würden.

Die Akteure sind bereits so weit von der Realität entfernt, dass sie die Konsequenz dieser absurden Konzepte nicht erkennen: Die Banken sind gelähmt, wenn die Einlagen abgezogen werden. Ohne Einlagen gibt es keine Kredite, deren Vergabe schon durch die anderen erschreckenden Maßnahmen der Bankenretter dramatisch eingeschränkt wird. Und ohne Kredite funktioniert die Wirtschaft nicht.

Die anderen Maßnahmen, die als Kreditbremse wirken, sind im Regelwerk Basel III enthalten: Zur Absicherung der Kredite müssen die Banken enorm viel Eigenkapital vorhalten, das sie nicht haben und daher die Ausleihungen drosseln. Außerdem sind die Banken unter Basel III verpflichtet, hohe Barreserven zu halten, Geld, das somit nicht für Finanzierungen zur Verfügung steht.

Unfassbar ist der Umstand, dass alle diese Aktionen, die nur die ohnehin schwache Realwirtschaft bremsen, als Beiträge zur Bekämpfung der Finanzkrise präsentiert werden. Die Finanzkrise ist aber eine Folge verantwortungsloser Spekulationen, die weiter ungehindert betrieben werden.

Die Bankenretter begreifen nicht, dass man nur Banken, die Einlagen von Privaten und Unternehmen verwalten, die Hasardspiele verbieten muss. Das gewöhnliche Einlagen-Kredite-Geschäft birgt keine übermäßigen Gefahren. Die Spekulationen sind auf Spezialbanken zu beschränken und bei diesen Banken und nur bei diesen ist es selbstverständlich, dass die Kunden bei Verlusten zur Kasse gebeten werden.

Das geschieht nicht, aber stattdessen ruiniert man den Kredit.