Das Geheimnis des österreichischen Erfolgs besteht in der Hartnäckigkeit der heimischen Unternehmen, mit einem hohen Investitionsniveau die Betriebe wettbewerbsfähig zu halten. Dass durchaus auch noch größere Aufwendungen zu vertreten wären, soll nicht unerwähnt bleiben.
Die jüngsten unter dem fadenscheinigen Titel "Sparpaket" beschlossenen Belastungen stellen diese Hartnäckigkeit wieder einmal auf eine harte Bewährungsprobe. Auch die allgemeine Verunsicherung, die von den europäischen Politikern betrieben wird, bedeutet keinen Beitrag zur Motivation.
Man kann nur hoffen, dass Österreichs Unternehmer sich weiter nicht beirren lassen.
In Europa sind sie ohnehin mit Abstand Spitzenreiter. In Österreich entsprechen die Investitionen mit 63 Mrd. Euro 21 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Im Durchschnitt der 27 EU-Mitglieder liegt der Wert bei 16 Prozent, und das mit sinkender Tendenz.
Das BIP der EU-27 beträgt 12.600 Mrd. Euro und die 16 Prozent ergeben somit leicht merkbare rund 2000 Mrd. Euro. Das österreichische BIP liegt bei knapp 300 Mrd. Euro und die 21 Prozent bedeuten die erwähnten 63 Mrd. Euro, die - es sei noch einmal gesagt - getrost mehr sein könnten.
Wäre aber nur das österreichische Investitionsniveau das Maß der EU, so müssten jährlich nicht die so einfach merkbaren 2000 Mrd. Euro investiert werden, sondern über 2600 Mrd. Euro.
Die klugen Wirtschaftsexperten wie Joseph E. Stiglitz und Paul Krugman sprechen angesichts der wirkungslosen Sparprogramme vom ökonomischen Selbstmord Europas. Der Todestrieb der Politik hat sein privates Gegenstück: In Europa werden jährlich um 600 Mrd. Euro zu wenig in die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe investiert.
In der EU-Kommission wird zögerlich von den vielleicht gegebenen Möglichkeiten gesprochen, wonach ein sogenannter Marshallplan in Gang zu setzen wäre, der die Unternehmen einmalig zu zusätzlich 200 Mrd. Euro Investitionen motivieren könnte.
Notwendig wäre ein umfassend investitions- und innovationsfreundliches Klima mit entsprechend günstigen Rahmenbedingungen. Stattdessen erzwingt man Sparprogramme und verhindert mit Basel III Kredite. Die Folgen sind schon eingetreten, die Sozialprodukte schrumpfen, die Arbeitslosigkeit ist bereits auf über zehn Prozent angestiegen.
Noch eine Erfahrung aus Österreich: Wenn die Wirtschaft kräftig investiert, hält ein Land sogar einen gigantischen Staatsapparat aus. Würde Österreich auch noch bei der Verwaltung sparen, hätte das Land Anspruch auf AAAAA, das könnte auch das größte Risiko in Osteuropa nicht erschüttern.
