Die Damen und Herren zeigen einen Einsatz, der ihnen etwa bei der Bekämpfung der schlechten Wirtschaftslage gänzlich fehlt.
Die Jagd auf Steuersünder erfreut die Bürger, die ihre Steuern korrekt bezahlen, weckt dabei eine Portion Schadenfreude, dass nun jene, die es sich "richten", zur Kasse gebeten werden.
Dabei rückt der Umstand in den Hintergrund, dass die Steuern in Europa generell viel zu hoch sind, weil die Politik nicht in der Lage ist, die Staaten effizient und sparsam zu führen. Und dass bei niedrigen Steuern sich die Flucht in Steueroasen nicht lohnen würde. Und dass viele Steuerhinterzieher allen Drohgebärden zum Trotz letztlich doch Schlupflöcher finden.
Ähnliches ist bei der Bekämpfung der Finanzkrise zu beobachten. Man feiert die Begrenzung der Managerboni und befriedigt damit den Neid der Bezieher kleiner Einkommen. Dass mit dieser Aktion die Finanzkrise nicht zu bekämpfen ist, spielt da eine geringere Rolle. Dass die Manager problemlos höhere Gehälter kassieren und so den Wegfall der Boni ausgleichen können, möge die geschätzte Neidgesellschaft bitte nicht bemerken.
Die Befriedigung niedriger Instinkte dominiert. Die griechische Krise wurde von den Politikern in Nordeuropa zum Anlass genommen, um die südlichen EU-Staaten als unfähig und rückständig zu diskriminieren. Die Bürger in den vermeintlich tüchtigen Staaten im Norden nahmen die Botschaft freudig auf und schwelgen in der Missachtung der Südländer.
Die vermeintliche Sanierung Griechenlands durch die Vertreter des stolzen Nordens hat dazu geführt, dass das Land jetzt um 30 Prozent weniger erwirtschaftet als vor der Sanierung. Die falsche Wirtschaftspolitik hat nicht nur Griechenland nicht gerettet, sondern ganz Europa in die Rezession getrieben. Wen kümmert’s? Wer regt sich auf?
Das erbärmliche Bild weist aber noch andere, leider passende Facetten auf. Mit großem Theaterdonner werden neue Rahmenbedingungen für Banken und Versicherungen konstruiert. Die Zauberformeln heißen Basel III und Solvency II. Beide Regelwerke schaffen allerdings keine klaren Verhältnisse, sondern sorgen für allgemeine Verwirrung in den beiden Branchen.
Noch vor der Einführung der beiden Instrumente wurden aber die Aufsichtsbehörden zu allmächtigen Institutionen aufgewertet, die nun die Mitarbeiter in den Banken und Versicherungen terrorisieren. Das Wort Terror ist am Platz, weil die Politik keine klaren Regeln beschließt, aber die Aufsichtsbeamten nun das Recht haben, nach eigenem Ermessen Maßnahmen der Unternehmen zu bewerten und Manager von ihrem Posten zu entfernen.
Statt Schadenfreude, Neid, Missachtung und Terror zu verbreiten, sollte man das Haus Europa bauen. Aber das ist wahrscheinlich zu anstrengend.