Auch Irland gehört in den Klub, doch hat es die kleine Insel wieder einmal geschafft, dass alle meinen, dies sei nicht der Fall. Großbritannien und Frankreich mühen sich durch eine nicht eingestandene Rezession und streiten, wer die größeren Probleme hat. Deutschland protzt mit Exporterfolgen, die seine Bankenkrise kaschieren sollen. In Österreich gilt das alte Sprichwort: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Dieses beschämende Bild ist das Ergebnis von Griechenland-Hilfen, Budgetsanierungen und Eurorettungsschirmen. Bleibt nun Europa bei diesen Rezepten? Oder entschließt es sich doch zu einer konstruktiven Politik? Oder kommen die Verantwortlichen nur auf die gloriose Idee, weitere Hunderte Milliarden zu erfinden, die zwar nicht existieren, aber die alle Fässer ohne Boden füllen sollen? Es hat allen Anschein, als ob den europäischen Spitzenpolitikern nichts anderes als die letzte Variante einfiele.
Originellerweise brach bei der vor wenigen Tagen beschlossenen, weiteren Beschleunigung der Gelddruckmaschine nicht eine heftige Auseinandersetzung über diese selbstmörderische Maßnahme aus. Nein, der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker und die österreichische Finanzministerin Maria Fekter stritten nur über das Jus primi dicti.
Das Patentrezept aus Deutschland lautet: Werdet alle wie wir tüchtigen Deutschen. Diese charmante Aufforderung wird noch mit der Einladung an die Tüchtigen in den untüchtigen Südländern garniert, doch die Chancen in dem blühenden Führungsland Europas zu nützen.
Dass Deutschland zu den Ländern mit dem größten Bevölkerungsproblem gehört und einer dramatische Schrumpfung der Einwohnerzahl entgegengeht, wird selbstverständlich nicht erwähnt.
Die Alternativen aus den schwachen Ländern entlarven auch eine jämmerliche Haltung: Deutschland und die anderen erfolgreicheren Länder mögen sich in ihrem Eifer bremsen und selbst schwächer werden. Alle wären bald wohlig im Mittelmaß vereint.
Nach wie vor hochaktuell ist der Spareifer, obwohl auch die glühendsten Anhänger dieser Politik längst erkennen müssten, dass mit der Streichung von Staatsausgaben und dem Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen die Probleme nicht gelöst, sondern vergrößert werden.
Nur die einzig brauchbare Alternative wird bisher nicht angeboten: Die Ärmel hochkrempeln, zupacken und den alten, morschen Kontinent in einer gemeinsamen Anstrengung reformieren. Geld drucken und Sprüche klopfen ist auch ohne Zweifel bequemer.
