Große Fußstapfen sind das, vor denen die Kinder da posieren. Ein Bub und ein Mädchen - vielleicht Bruder und Schwester - heben ihre Hände wie im Triumph und schauen dorthin, wo vermutlich ihre Eltern mit der Handykamera stehen, um einen offenbar historischen Moment festzuhalten.
Ganz rechts sieht man zwei dunkel gekleidete Männer, die das Geschehen aufmerksam beobachten. Und zwischen den Männern und den Kindern - ja, was könnte das sein? Um es kurz zu machen: Es handelt sich um die metallenen Füße eines russischen und eines ukrainischen Arbeiters.
1982, als die Ukraine noch Teil der Sowjetunion war, ließen die Russen in Kiew ein Denkmal der Freundschaft beider Völker errichten. Es bestand aus den Riesenfiguren zweier Arbeiter - eines Russen und eines Ukrainers, die Schulter an Schulter einer lichten Zukunft entgegenmarschierten.
Dieses sowjetische Denkmal haben die Ukrainer diese Woche aus nahe liegenden Gründen entfernt. Als Erstes wurde der Figur des russischen Arbeiters der Kopf abgeschnitten und krachte zu Boden. Dann wurden beide Figuren gefällt. Nur die Füße und der Sockel blieben vorerst stehen. Vielleicht sollte das auch so bleiben, denn sie bilden ein Denkmal dessen, was soeben geschieht.