In dieser Kolumne widmen sich die Salzburger Nachrichten dem Genre der Bildbeschreibung und ergründen in Bildern das, was nicht auf den ersten Bilick zu sehen ist.

Lampionparade

"Das ist ein Osterhasi, kein Nikolausi. Wenn einer sich einmal in einen Gedanken verrennt, dann ist er ja wie vernagelt." Das Zitat aus dem legendären Sketch des bayerischen Kabarettisten Gerhard Polt kommt einem in den Sinn, wenn man dieses Bild betrachtet. In dem Sketch kann ein Vater sein Kind partout

Thomas Hofbauer

Der Mond

Herbert Grönemeyer hat einst gedichtet: "Der Mond ist voll, ich bin es auch." Wenn er besonders dicht ist - also der Mond und nicht der Barde aus Bochum -, besteht nüchtern betrachtet die Chance auf spektakuläre Bilder. So geschehen im Wonnemonat, der damit ein echtes Mailight zu bieten hatte. Denn

Ingo Hasewend

Große Fußstapfen

Große Fußstapfen sind das, vor denen die Kinder da posieren. Ein Bub und ein Mädchen - vielleicht Bruder und Schwester - heben ihre Hände wie im Triumph und schauen dorthin, wo vermutlich ihre Eltern mit der Handykamera stehen, um einen offenbar historischen Moment festzuhalten. Ganz rechts sieht

Alexander Purger

Drei Affen betteln um Futter

Drei Schimpansen betteln um Futter. Sie strecken die rechte Hand aus. Sind Affen Rechtshänder wie 90 Prozent der Menschen? Eine Studie zeigt: In freier Wildbahn sind sie eher linkshändig, Artgenossen aus dem Zoo rechtshändig. Forscher glauben, dass sich die Zootiere nach den Wärterinnen und Wärtern

Thomas Hofbauer

Ein Bad in der Menge

Das Bad in der Menge ist eine der wichtigsten Wahlkampf-Disziplinen. Hier wird es vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der westfranzösischen Gemeinde Fouras vorgeführt. Macron stellt sich ja in einer Woche der Wiederwahl. Üblicherweise ist auf Fotos vom Bad in der Menge tatsächlich

Wohin man schaut: Rot

Wie Moospolster den Waldboden überziehen hier rote Büschel eine Fläche. Die Form erinnert auch an ein abgestepptes Sofa, die Polsterung einer Tür, hinter der verhandelt oder Theater gespielt wird, oder an eine Steppdecke, die in kalten Winternächten wärmt. Über den Farbton des intensiven Rots

Thomas Hofbauer

Gute Aussicht und Weitblick

Eine malerische Hütte thront hier auf einem Berg. Die Höhe muss enorm sein, die vorbeiziehenden Wolken lässt das Gebäude weit unter sich. Doch da steht auch ein Auto und man sieht Menschen. Der gelernte Österreicher denkt sofort an Skifahren und Pistenzauber. Der Berg hier im Bild ist der Chacaltaya

Thomas Hofbauer

Morgen- oder Abendstimmung?

Meer, Strand, dramatische Wolkenstimmung und eine Sonne, die - und jetzt fragt man sich - auf- oder untergeht? Instinktiv tippt man auf einen Sonnenaufgang. Zu wenig Rot am Horizont, zu blau die gesamte Szenerie. Blaue Stunde nennen Fotografen die Zeit, während der sich die Sonne so weit unterhalb des

Bunte Schirme auf hellem Stein

In unseren Breiten verbindet man mit dem Hadsch eher die von Menschenmassen umrundete schwarze Kaaba in Mekka als bunte Schirme auf hellem Stein. Doch ein ebenso wichtiges Ritual der islamischen Wallfahrt ist die Besteigung des Arafat vor den Toren der Stadt. Dort hielt Mohammed seine letzte Predigt.

Wolkenstimmung?

Wunderschön, nicht wahr? Azurblauer Himmel, endlose Weiten, fantastische Wolkenformationen wie auf einem Barockgemälde. Fast erinnert das Bild an die letzte, lange vergangene Urlaubsreise im (pfui!) Flugzeug, als man aus dem Fenster schaute und dachte, man hätte Pilot werden sollen, um die Freiheit

Sonnenaufgang

Die Sonne schafft es kaum durch die Nebelschwaden, die über den Feldern vor den Toren Frankfurts liegen. Noch ruht der Verkehr, der sich schon bald Richtung Bankenmetropole wälzen wird. Nur ein Bus rollt blau dahin, während langsam Schwarz zu Gold wird. Was die Mitfahrer im Bus wohl bewegt, außer

Auf Schritt und Tritt ein Fan fürs Leben

Es ist nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen Prince, dem Popsänger, und Turnschuhen herzustellen. Jedenfalls sang der kleine große Prince einst in keinem Song über Schuhe. Dafür sang er über lila Regen und weinende Tauben, das Küssen, das schönste Mädchen der Welt, flotte kleine rote Autos

Wo nur, wo?

Irland ist die erste Assoziation beim Betrachten dieses Bildes - und es ist eine sehr persönliche. Das St.-Patricks-Kreuz im Vordergrund liefert den Anlass für den Trugschluss, denn sonst bietet das Bild keine Anhaltspunkte, an welchem Ort es aufgenommen wurde. Weder der Mops noch die Einkaufstasche

Buntes Treiben

Den Jüngsten wird es hier zu bunt. Während sich die drei Frauen entspannt dem farbenfrohen Treiben des indischen Festes Holi hingeben, spricht Skepsis aus den Gesichtern der Kinder. Fragend und zweifelnd sieht das Mädchen in der Mitte des Bilds dem entgegen, was im nächsten Augenblick passieren mag,

In der Hitze des Lichts

Licht am Ende des Tunnels - wie oft hat man das in der Coronakrise schon gehört. Auf dem Foto nebenan ist es bildlich dargestellt: ein langer, finsterer Tunnel - und am Ende gleißendes, in allen Farben schillerndes Licht. Welche Verheißung! Die Menschen im Vordergrund heben die Hände. Entweder grüßend,

Die Lampe im Hintergrund

Viel Raum gibt der Fotograf bei dieser Bildkomposition der wuchtigen Lamperie und der Wandlampe darüber. Die scheint nur provisorisch installiert, das Kabel ist nachlässig über die Wandverkleidung gespannt. Will er diese Schlampigkeit dokumentieren? Oder fällt ihm etwas anderes ins Auge, das ihn

Warum checkst sie's denn nicht?

So schauen Besserwisser. So strecken die Vorlauten ihren Arm aus. Nicht drohend, aber offensiv und oberlehrerhaft genug, um ohne böse Absicht, aber doch, ihre Überlegenheit zu dokumentieren. Die Körperhaltung legt der zentralen Gestalt des Bildes ganz ohne Worte in den Mund, was sie zur Statistin

Casanova geht am Stock

Die Piazzetta in Venedig - ein Sehnsuchtsort aller, die derzeit nicht reisen dürfen. Links der Campanile, rechts der Dogenpalast, wo Giacomo Casanova einst in den Bleikammern schmorte. Er muss ungefähr so ausgesehen haben wie der junge Mann auf dem Bild: Perücke, bestickter Seidenmantel, goldene

Ein Mann, ein Tisch, eine Fototapete

Noch ist nichts gesagt. Noch wird das Gesicht geübt, dessen Mimik sich später dann, wenn es ernst wird und live übertragen und für jeden, der möchte, mitschaubar wird, einpendeln soll zwischen Staatsmännischheit und einem ganz leichten Anflug eines gewinnbringenden Lächelns. Da sitzt also einer

Der einsame Besucher in der Sixtinischen Kapelle

Ein Mann, ein Werk. Und was für eines! Die Sixtinische Kapelle ist einfach ein Wunder. In normalen Zeiten wird sie von derartig vielen Besuchern bestaunt, dass Rudi Anschobers Babyelefant im Gedränge vor Michelangelos "Jüngstem Gericht" nicht einmal mehr Piep machen könnte. Aber jetzt, in Zeiten