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Alles geht so schnell, sogar der Sommer (Teil 1)

Tobias Moretti ist wieder da und eine Kältewelle beendet die Saison.

Bernhard Flieher

Es ist erfreulich, wie sich Dinge manchmal und mit der richtigen Medizin schnell zum Guten wenden. Weil eine Lungenentzündung ist überhaupt kein Spaß, und da ist man froh, wenn sie wieder verschwindet. Und dass Tobias Moretti wieder da ist, ist erfreulich. Er ist der "Jedermann". Und schade ist es auch irgendwie. Es hat ja was, wenn einer plötzlich einspringen muss, ins Kalte hinein und dann fliegen so einem die Herzen zu, wie dem Philipp Hochmair. Aus solchen Situationen wachsen Heldensagen, die jede Bühne sprengen, die kein Theater, sondern das Leben sind. Aber es geht eben alles so schnell wieder vorbei. Moretti wieder da. Hochmair wieder weg. Salome kommt noch einmal. Hunger beendet. Weiter geht's. Überhaupt geht der Sommer ja auch schon seinem Ende zu.

Das sagen nicht nur die Meteorologen. Weil Donnerstag und Freitag wird das Wetter den Wetterfühligen ein Kopfweh bescheren, dagegen ist das Kopfweh in der Festspielleitung, als Moretti absagen musste, schlimmstenfalls ein kleiner Schnupfen. Aber es ist ja nicht nur das Wetter. Es ist auch der Blick in den E-Mail-Eingang. Alle möglichen Kultureinrichtungen stellen ihre Herbstprogramme vor. Es geht einfach alles weiter. Und ganz umgekehrt ist es beim Blick ins Programm der Salzburger Festspiele. Die letzte Premiere ist erledigt. Es läuft noch. Aber die Überhitzung, mit der dieser Motor beim Start läuft, weicht einer angenehmen Normalität. Gespräche drehen sich wieder mehr um die Kunst, als um ihre Produktion. Angenehme Unaufgeregtheit vertreibt die Hysterie. Denn los ist immer noch was, aber die heftige Aufregung ist vergangen und weicht der hintergründigen Analyse und dem wahren Interesse. Nur einmal noch wird's gefährlich: Denn es kommt ganz am Ende auch noch Frau Netrebko zum Singen vorbei.