Das Phänomen hat mittlerweile auch einen durchaus ironischen Namen: Ketchup-Effekt. Erst kommt gar nichts - und dann kommt alles heraus. So ähnlich ist das auch bei sportlichen Großereignissen, wie ab heute bei den Olympischen Winterspielen im fernen Pyeongchang. Da geht es vor allem um die Frage: Wann folgt endlich die erste Medaille? Je früher desto besser. Das Eröffnungs-Wochenende ohne Medaille wäre ein ziemliches Desaster.
Erinnern wir uns zurück an Albertville 1992. Da kam ein sportlich zuvor recht zerzaustes Ski-Team in die Berge von Val d ´Isere, doch schon nach dem ersten Bewerb war Olympia in trockenen Tüchern: Patrick Ortlieb hatte die Abfahrt gewonnen, Günter Mader in diesem Bewerb Bronze geholt. Das waren mehr Erfolg als im ganzen Weltcup zuvor, denn da war Österreich ohne Sieg geblieben. Olympia in Albertville wurde zum Selbstläufer. So ähnlich war es auch in Turin 2006, wo am Ende mit 23 Medaillen zu Buche schlugen - es waren die erfolgreichsten Spiele für Österreich in der Olympia-Geschichte.
Wer heuer den Medaillenregen starten kann? Da fehlen heuer leider die alten Konstanten. Die Skispringer (Samstag, Normalschnaze, 13.30 MEZ) sind nicht mehr eine Bank. In der sonntägigen Abfahrt (3 Uhr MEZ) scheint auf der wenig selektiven Strecke alles möglich, von Gold (für den Favoriten Matthias Mayer) bis zur Nullnummer. Eine Medaille für Theresa Stadlober im Langlauf (ab 8:15 Uhr MEZ) wäre eine Sensation.
So können vielleicht zwei Sportler aus einer Sportart, die sonst nicht im Rampenlicht steht, ganz nach vorne drängen: Die Rodler Wolfgang Kindl und David Gleirscher sind im Einsitzerbewerb, der Sonntag (ab 10:50 MEZ) in die Entscheidung geht, die heißesten Kandidaten für die erste Medaille.