Pech für Oliver Polzer. Auch wenn er stets das Letzte aus seinen Stimmbändern herausholt - für die Goldmedaille in der Sparte Kreisch und Brüll bei den olympischen TV-Kommentatoren reicht es nicht. Er störte auch bei der Übertragung des Herren-Slaloms die Nachtruhe nach mitteleuropäischer Zeit massiv. Er distanzierte seinen Partner Thomas Sykora klar. Aber, man glaubt es kaum, ausgerechnet deutsche Kollegen stahlen ihm die ganz große Show.
Mit einem infernalischen "Jaaaa, jaaaaa, Haaalbfinale, ihr seid waaahnsinnig" verkündeten Eurosport-Eishockeymann Gerhard Leinauer und sein Co, der frühere deutsche Nationaltormann Patrick Ehelechner, der Welt den Triumph der Deutschen über die Schweden. Die beiden brüllten, die beiden sangen. Leinauer legte bedenklich nach: "Alle, die in Deutschland zu Hause sitzen: Geht raus, haut alles auseinander, ihr habt das Okay. Mir ist jetzt alles wurscht." So narrisch wurde nicht einmal der selige Edi Finger vor fast vierzig Jahren in Córdoba. Aus und vorbei: Nach österreichischen Eskapaden hat der Querverweis auf auch im Glücksrausch sachlich und überlegt bleibende deutsche TV-Reporter ausgedient.
Da ging es bei Anna Gassers Boarder-Gold auf ORF eins angenehm ruhiger zu. Mehr Infos könnten allerdings nicht schaden. "Anna Gasser schauen" durchbrach längst den Insider-Zirkel. Nur finden sich in den Dimensionen von Backside Double Cork 1080 oder Cab Double Cork 900 doch noch nicht so viele Menschen zurecht. Ist es im Fußball schwierig genug, einem gelegentlich Schauenden eine Abseitsfalle zu erklären - bei Snowboard gibt es ungleich weniger inoffizielle Teamtrainer mit Ganz- oder Halbwissen im Land. Wir wollen Nachhilfe!
"So ist das Leben." Seine philosophische Seite kehrte Henrik Kristoffersen heraus. Da macht der große, der unbezwingbare Marcel Hirscher den Weg frei zu Slalom-Gold und dann schaute auch er durch die Finger. Die großen Rivalen des Winters diesmal ohne Platzierung. So ist Olympia.
Ob es wieder einmal Spiele in Österreich gibt? Pyeongchang könnte einen Denkanstoß liefern. Da sich in der Steiermark schon die Gegner einer Bewerbung für 2026 formieren, vor allem weil so viel böser Verkehr erwartet wird, ein Vorschlag: Macht es wie bei den Skibewerben in Südkorea. Mit kleiner Tribüne im Zielraum und die nur zu einem Drittel besetzen. Die Bewerbe laufen trotzdem. Die Sieger jubeln. Zu sehen ist ohnehin alles im Fernsehen.