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Das Christkind lenkt gut ab

Maria Schmidt-Mackinger
Symbolbild
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"Hat es Corona schon vor meiner Geburt gegeben?", fragt der kleine Mann vorm Einschlafen. Schon wieder wird er seinen Geburtstag im Lockdown feiern, ohne die Großfamilie, er wird keine Freunde nach Hause einladen und im Kindergarten irgendwann nachfeiern, dann, wenn sich die Lage wieder beruhigt hat. "Gibt's Corona noch, wenn ich ins Gymnasium komme?", fragt sein großer Bruder noch vor dem Gute-Nacht-Kuss, und das Wort "vermutlich" liegt einem auf der Zunge. "Bestimmt nicht", sagt man dann. Man soll den Kindern schließlich Hoffnung machen. Eine Hoffnung, an der man selbst oft zweifelt.

Was sind zwei Jahre im Leben eines Acht- und eines Sechsjährigen? Dass es mal eine Zeit vor Corona gab, daran können sie sich fast nicht mehr erinnern. Gut, dass bald Weihnachten kommt. Sich auf das Christkind zu freuen lenkt unheimlich ab.

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