Diskussionen über Covid, Impfen, Freiheits- und Kontrollbedürfnisse - es ist so aufwühlend und ermüdend zugleich. Und es steht einiges auf dem Spiel: Zusammenhalt, gemeinsames Anpacken, konstruktive Perspektiven.
Den Riss heilen ist ein hehrer, oft uneinlösbarer Anspruch. Meine Erfahrungen dazu sind: Es geht nicht ohne Positionierung. Unterschiedliche Zugänge sind legitim und es auch wert, sichtbar gemacht zu werden. Die Haltung "Ich höre dir zu und versuche, dich zu verstehen" kann hilfreich sein. "Überzeugen wollen" ist schon problematischer. Das ist oft nur mehr einen Katzensprung von "bekehren wollen" entfernt. Ich habe noch kaum jemanden kennengelernt, der oder die überzeugt oder gar bekehrt werden will. Gemeinsamkeiten finden lohnt sich auch. Zum Beispiel die Erkenntnis: "Wir fürchten uns beide. Du vor der Impfung und ich vor der Infektion." Oder: "Wir stimmen darin überein, dass wir es verschieden sehen."
Das ist sehr unspektakulär, aber in der Tiefe hochwirksam. Ein Empörungs-, Entwertungs- und Bekehrungskreislauf wird dadurch unterbrochen. Dieses Gefühl von einem akzeptierenden Nebeneinander der Verschiedenheit kann den Raum schaffen für ein Miteinander.
Ein alter Musikantenfreund von mir sieht die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sehr anders, als ich es tue. Aber wir haben nicht darauf vergessen oder verzichtet, weiterhin das zu tun, was uns verbindet: gemeinsam musizieren.
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