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Der heilige Rupert im Weißpriachtal

Die Spuren des Landespatrons sind auch im Lungau zu finden. Zu Ehren des hl. Rupert wurde in Weißpriach eine Kirche errichtet.

Christian Heugl
Der buntbemalte Troadkasten trägt die Jahreszahl 1793, das Mesnerhaus wird um 1300 urkundlich erwähnt und für die Kirche St. Rupert wurden römische Bausteine verwendet.
Der buntbemalte Troadkasten trägt die Jahreszahl 1793, das Mesnerhaus wird um 1300 urkundlich erwähnt und für die Kirche St. Rupert wurden römische Bausteine verwendet.

Man muss sich das vorstellen: Da steht zumindest seit dem 10. Jahrhundert in einem Lungauer Seitental ein frühromanischer Sakralbau, dessen schlichtes Äußeres nicht darauf hinweist, welche Pracht den Eintretenden im Inneren erwartet.

Jeder Zentimeter, jede freie Fläche war dort in leuchtenden Farben bemalt. Da der Westgotenkönig Flavia Wamba, wie er mit seiner Jagdbegleitung eine Hirschkuh verfolgt. Im nächsten Bild versorgt die Hirschkuh den kränkelnden hl. Ägidius in der Einsiedlerhöhle mit ihrer Milch. In der Apsis strahlt Christus umgeben von den vier Evangelisten, zu seinen Füßen steht geschrieben: "Ich bin das Licht der Welt, wer mir folgt, wandelt nicht im Finsteren." Rund 800 Jahre nachdem die Fresken auf das feuchte Mauerwerk aufgetragen wurden, haben die Darstellungen vielleicht an Farbigkeit, aber nichts von ihrer erzählerischen Faszination verloren.

Aber die dem Salzburger Landespatron gewidmete Kirche ist nur ein Meisterwerk in Weißpriach, ein anderes ist die phantastisch mäandrierende Longa, die dem ganzen Lungau ihren Namen gegeben hat. Ein knapp dreistündiger Rundweg schafft die Verbindung zwischen Ort, Kirche und Fluss.

Ausgangspunkt zu dieser erstaunlichen Runde im Weißpriachtal ist der Parkplatz vor dem Gemeindeamt. Hier beginnt der Weg 47, der leicht erhöht am westlichen Talrand zur Kirche St. Rupert hinüber führt. Von diesem einmaligen Ensemble, in dem es scheint, als ob die Zeit stehen geblieben ist, verläuft der Weg 47 wieder in den Talboden hinab, quert dort die Straße und führt durch ein wertvolles Naturschutzbiotop zur Longa. Diese wird überquert, wenig später zweigt die Nordic Walking Route 9 als kurze Rundwegvariante (ges. 1,5 Std.) nach links ab. Eine längere Runde folgt dem Forstweg geradeaus bis zur Asphaltstraße. Dieser entlang geht es einige Meter links aufwärts und dann gleich wieder links abzweigend auf dem Waldweg weiter (Schild Weißpriach). Der Weg M 2, der zugleich als Lungauer Kulturwanderweg ausgeschildert ist, führt in 45 Minuten in den Ortsteil Sonndörfl und von dort retour nach Weißpriach.

So kommen Sie hin:

Über den Radstädter Tauern oder die Tauernautobahn (A 10), Abfahrt St. Michael, nach Mauterndorf und weiter Richtung Mariapfarr bis zur Abzweigung Weißpriach.

Nach 6 km Parkplätze vor dem Gemeindeamt im Ort. Bus 270 ab Sbg. Bhf. bis Mariapfarr Weiherplatz, Bus 710 bis Weißpriach Ortsmitte.

Gesamtdauer: 2 ¾ Stunden, 150 hm, 7 Kilometer

Karte:
f&b 202, ÖK 3230

Tipp: Aufheigerfest am 24. 9. ab 10 Uhr in Weißpriach