Wer derzeit die Landesgrenzen zu Salzburg überfährt, gewinnt den Eindruck, die Gegenwart sei angebrochen. Da hängt ein Plakat mit The Makemakes. Die spielen, wer's noch nicht weiß, beim Song Contest. Auf dem Plakat steht: "The Sound of Europe". Wow! Da muss einem freilich einfallen, dass derselbe Plakatständer bisher nie etwas künstlerisch Zeitgenössisches zeigte. Da wurde immer abgebildet, was potenziellen Gästen gefallen könnte: Klischees oder Marcel Hirscher mit Bank-Werbelogo auf dem Helm. Zuletzt war eine Erinnerung an "The Sound of Music" plakatiert. Für die Gäste zum Anreiz, für die Heimischen zur Warnung, dass sie bloß nicht vergessen sollen, dass ein Museum, das oft bloß so tut, als sei es eine Stadt, wie selbstverständlich vom Sound of Vergangenheit lebt. Irgendwann war auch einmal das Rad-Land dort plakatiert. Das war auch am Puls der Zeit, weil dieser Sport gegenwärtig eine Alltagskultur von enormem Ausmaß zwischen Sport und Design hervorbringt. Die Stadt behauptet gar, Radhauptstadt zu sein. Aber jetzt wird die Österreich-Radrundfahrt, quasi nationaler Song Contest der Radkultur, nach langem Herumlavieren aus dem Salzburger Land vertrieben, weil es keinen Etappenort mehr dafür gibt. Aber vielleicht ist es tatsächlich so, dass das Kunstland Salzburg alle Kraft in das Mitschwimmen beim Song Contest stecken muss, weil diesen Mozart und die Trapps ja echt schon jeder kennt.
Singen, aber ohne Radlfahren
The Makemakes sind super - das wäre die Österreich-Radrundfahrt auch.

