Ich finde das Internet ja schon recht praktisch. Surfen in fernen Welten, befreundet sein mit Unbekannten, die aber zum Beispiel auch gerade in der gleichen Gegend Rad fahren wie man selbst. Das Internet ist unheimlich praktisch sogar. Da rechnen irgendwelche Maschinen im Hintergrund an mir und meinen Eingaben herum. Zum Beispiel auch an dieser Kolumne, weil ich die erstens per E-Mail in die Redaktion schicke und zweitens wird sie auch im Netz zu lesen sein. Und diese Herumrechnerei mit meinen Daten kommt leider zu extrem genauen Ergebnissen, was meine (auch unheimlichen) Vorlieben betrifft.
Das schreckt mich. Da spuckt die Netz-Musicbox Spotify dann in "Dein Mix der Woche", einer Liste, die jede Woche für mich erstellt wird, obwohl ich nicht darum gebeten habe, Songs aus. Und darunter sind Songs, für die ich mich in der Öffentlichkeit schämen tät, wenn sie dorthin gelangten. Gleichzeitig aber muss ich sagen: Es sind Songs dabei, die ich mir heimlich schon gerne anhöre. Jedenfalls macht das Netz Sachen, die weit weg von mir stattfinden. Dachte ich, bis ich mich dieser Tage bei dem britischen Online-Radmagazin Road.cc registrieren wollte. Nun sitzt Dave, der für dieses Magazin schreibt, mir in der Lobby eines Hotels gegenüber und fragt, was ich mache. Ich sage: Ich registriere mich auf eurer Seite. Und Dave sagt: Cool, aber das kann dauern, weil unsere Software neuerdings jede Registrierung lange prüft, Sicherheit und so. Ich sage: Oje. Und er sagt: Ich kann dich auch hinzufügen, ich habe Administratorenstatus. Und Dave tat das dann auch. Zwei Minuten später war ich dabei und das nur, weil wir geredet haben, so von Mensch zu Mensch.


