Mehr als zwei Jahre wurde an einer Reform des Kinderbetreuungsgeldes gearbeitet. Diese Woche drohte die Reform zu scheitern. Wegen des Papamonats. Offiziell heißt das nun Familienzeit, und damit werden jene vier Wochen bezeichnet, die Vätern dank eines 700-Euro-Bonus ermöglichen sollen, diese Zeit nach der Geburt eines Kindes zu Hause zu bleiben.
31 Tage, ja damit hätten wir ja schon einmal einen großen Brocken weggeräumt, wenn es um die Aufteilung der Erziehungsarbeit geht, wenn wir über gleiche Möglichkeiten im Job, über Karrierechancen oder schlicht über die Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes sprechen. Denn: Ist das Baby erst einmal vier Wochen alt, dann ist es aus dem Gröbsten heraußen! Der Papamonat soll nicht lächerlich gemacht werden, er wäre eine feine Sache, ein Zuckerl, würde sonst vieles stimmen. Tut es aber nicht. Doch mit der Debatte über eine wenig bedeutende Nebensache wird von den wirklichen Herausforderungen in der Arbeitswelt abgelenkt. Was bewirkt denn dieser politische Streit über einen gesetzlichen Papamonat bei Arbeitgebern? Nicht schon wieder eine Regelung, nicht schon wieder ein Gesetz, rufen sie. Nicht zu Unrecht. Den Frauen hilft das gar nichts. Stattdessen werden die ohnehin immer hitziger werdenden Debatten über Chancengleichheit und Frauen im Job weiter verschärft. Ein politisches Hickhack über den Papamonat, der eine gesamte Kindergeldreform, die insgesamt den Familien mehr Flexibilität bringen soll, zu Fall bringt, ist bestens dazu angetan, die Sache ins Lächerliche zu ziehen. Die wirklich wichtigen Fragen werden außen vor gelassen. Die lauten: Wie kann man den Betrieben sowie Müttern und Vätern tatsächlich helfen, dass Job und Familie gut zusammenpassen? Ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsangebot wäre dabei ein wichtiger Faktor. Die Unternehmen stärker ins Boot zu holen, ihnen Förderungen und Know-how statt Drohungen anzubieten, wenn sie sich besonders für Frauen engagieren, eine weitere Möglichkeit. Zudem fehlt eine seriöse konsequente Öffentlichkeitsarbeit der Politik, um Mythen aus dem Weg zu räumen. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Teilzeit: In vielen schlechter zahlenden Branchen haben die Chefs eine große Freude mit Teilzeitarbeit, weil es ihnen mehr Flexibilität verschafft. Bei besser bezahlten Jobs hingegen ist Teilzeit oft ein Fallstrick. Denn Führung in Teilzeit, das geht ja überhaupt nicht, heißt es dann. Doch wie machen das eigentlich die Konzernlenker, die zusätzlich in mehreren Aufsichtsräten sitzen und Posten in Interessenverbänden bekleiden? Sind das Teilzeitchefs? Ja. Sind sie deshalb schlechter? Nein.
Doch anstatt mehr Fakten, seriöse Diskussionen und wirkliche Hilfe zur Veränderung bereitzustellen, fällt die Frauen- und Familienpolitik den Frauen in den Rücken.

