1964: Kein Urlaub, keine EM
Zum Vierer-Endturnier nach Spanien reiste die Amateurtruppe aus Dänemark geschwächt an. Drei Legionäre bekamen keine Freigabe von ihren Clubs, ein Spieler suchte vergeblich um Urlaub bei seiner Firma an. Ein weiterer absolvierte seine Kaufmannsprüfung. Nach 0:3 gegen die Sowjetunion und 1:3 nach Verlängerung gegen Ungarn wurde es ein ehrenvoller vierter Platz.
1968: Die Schmach von Tirana
Deutschland nahm erstmals teil. In der Qualifikation fehlte dem Vizeweltmeister von 1966 nur noch der Pflichtsieg über Außenseiter Albanien. Ohne Franz Beckenbauer, Gerd Müller oder Uwe Seeler gelang aber nur ein 0:0 - das blamable Aus für Deutschland.
1968: Losen im Kammerl
Im Halbfinale 1968 trennten sich Gastgeber Italien und die Sowjetunion nach Verlängerung torlos. Zum entscheidenden Münzwurf zogen sich der deutsche Schiedsrichter Kurt Tschenscher und die beiden Kapitäne in ein Kammerl in den Katakomben zurück. Italien war glücklicher und zog ins Finale ein, das in der Wiederholung mit 2:0 gegen Jugoslawien gewonnen wurde. Das unwürdige Losverfahren ärgerte alle - bald danach kam als Ersatz das Elfmeterschießen.
1972: Deutscher Platzsturm
Zum Finale ihres Teams gegen die Sowjetunion reisten tausende Deutsche über die Grenze nach Brüssel. Beim Stand von 3:0 kannte die Begeisterung im Heysel-Stadion kurz vor Schluss keine Grenzen mehr: Die Massen in Schwarz-Rot-Gold liefen von den Rängen an den Spielfeldrand und brachten das Match nahe an den Abbruch. DFB-Torhüter Sepp Maier beförderte Eindringlinge eigenhändig vom Platz. Nach dem Abpfiff brachen alle Dämme. Günther Netzer und Co. ergriffen mit letzter Kraft sprintend die Flucht.
1976: Pokaljubel in fremden Trikots
Zu Dingen, die es heute im Fußball nicht mehr gibt, gehört der Trikotwechsel auf dem Platz. Nach dem Finale 1976 tauschte man noch verschwitzte Baumwolltextilien aus. Deshalb befremden auch die Siegerbilder der Tschechoslowaken: Sie präsentieren die Trophäe in weißen Leibchen mit Bundesadler der Deutschen.
1984: Flutschfinger Arconada
Nur noch Spanien stellte sich den überragenden Franzosen um Michel Platini im Finale in Paris in den Weg. Weltklasse-Torhüter Luis Arconada machte alle Chancen Frankreichs zunichte. Bis ihm nach knapp einer Stunde ein Freistoßball von Michel Platini unter dem Bauch zum vorentscheidenden 0:1 durchrutschte. 24 Jahre später trug Spaniens Ersatzkeeper Andrés Palop das Originaltrikot von Arconada im EURO-Finale gegen Deutschland als Glücksbringer.
2000: Portugals Reserve tat's auch
Deutschland stand mit dem Rücken zur Wand, Portugal war schon weiter vor dem letzten Gruppenspiel und lief deshalb mit den Reservisten auf. Die waren aber auch noch zu stark für Erich Ribbecks zerstrittenes DFB-Team und schickten den Titelverteidiger mit 3:0 nach Hause.
2008: Trainerduo auf den Rängen
Der Schiedsrichter schickte im Gruppenspiel zwischen Österreich und Deutschland die Teamchefs Josef Hickersberger und Joachim Löw zur allgemeinen Verwunderung gleichzeitig auf die Ränge. Die beiden gingen Arm in Arm ab und fanden Platz auf der Ehrentribüne. Löw setzte sich zu Sportdirektor Oliver Bierhoff und dem gesperrten Bastian Schweinsteiger. Hickersberger betrachtete die restliche Partie in Gesellschaft von Landwirtschaftsminister Josef Pröll und Mattersburg-Präsident Martin Pucher.