1960: Mit Bomben und Granaten
Der Matchbericht vom bislang letzten Sieg Österreichs begann mit dem Wetterbericht. "Auf dem Meere tobte ein Orkan, der Sturm peitschte den Regen und die Brandung pausenlos gegen die Stadt", dichtete der SN-Berichterstatter. Dass Österreich in Neapel mit 2:1 gegen Italien (mit dem 21-jährigen Debütanten Giovanni Trapattoni) siegte, war auf "Kaltenbrunners Granate" zurückzuführen, weiter unten im Text verwandelte sich das Geschoss in eine "Bombe". Na Bumm.
1970: Beinbruch per Zufall
Gegen den frischgebackenen Vizeweltmeister verschoss Team-Pechvogel Buffi Ettmayer (30 Länderspiele ohne Tor) beim 1:2 in Wien einen Elfmeter und traf später nur die Stange. Norbert Hof säbelte Italiens Stürmerstar Gigi Riva mit Anlauf von hinten um - Wadenbeinbruch. Riva, ganz Fußball-Sir: "Ich glaube, Hofs Foul war Zufall und absolut nicht absichtlich." Andere Zeiten ...
1974: Acht Minuten Ruhm
Italien prüfte vor der WM noch einmal die Form, Nichtteilnehmer Österreich war mit dem 0:0 zufrieden. In der Schlussphase kam der Pinzgauer Franz Bacher zu seinen einzigen acht Minuten im ÖFB-Trikot - eine Ballberührung ging sich nicht aus in der Zeit.
1978: Hosentausch in River Plate
Zwischen der 1:5-Pleite gegen Happels Niederländer und dem 3:2 von Cordoba gab es bei der WM in Argentinien ein unglückliches 0:1. Das Bild für die Ewigkeit von diesem Match lieferten Bruno Pezzey und Francesco Graziani. Sie tauschten nach dem Spiel nicht nur die Dressen, sondern auch ihre Hosen gleich auf dem Platz.
1990: Vizekanzler als Prophet
Vor dem WM-Auftakt gegen den Gastgeber Italien besuchte Vizekanzler Josef Riegler das Team im Quartier bei Florenz. "Italien wird Weltmeister, Österreich Vizeweltmeister", gab er sich diplomatisch. Knapp daneben. Sportministerin Hilde Hawlicek nächtigte sogar im Teamhotel. Alles keine Glücksbringer, Toto Schillaci erledigte das ÖFB-Team per Kopftor mit 1:0.
1998: Handypremiere
Diesmal war Italien in Paris letzter Gruppengegner, das ÖFB-Team witterte noch eine Chance auf den Aufstieg. Um auch über das Parallelspiel Kamerun - Chile informiert zu sein, war auf Schneckerl Prohaskas Bank ein damals noch exklusives Accessoire platziert: ein Mobiltelefon. Dessen Einsatz erübrigte sich, Österreich unterlag mit 1:2 und ward seither nicht mehr bei einer Weltmeisterschaft gesehen.
2008: Vier Österreicher-Tore und kein Sieg
20. 08. 2008 - ein gutes Datum, um Geschichte zu schreiben. Beim doppelten Auswärtsspiel in Nizza standen Gigi Buffon und sein Juve-Clubkollege Alexander Manninger im Tor. Österreich führte beim Teamchefdebüt von "Weißer Vater" Karel Brückner durch Emanuel Pogatetz und Marc Janko schon mit 2:0, aber Eigentore von Martin Stranzl und Manninger-Ersatz Ramazan Özcan retteten Italien noch ein 2:2-Remis.