Ein älterer Herr zwischen all den jungen Tinos, Kevins und Xavers. Manche im ÖFB-Team können sich noch dunkel erinnern, dass sie mal mit ihm zusammengespielt haben. Marc Janko kommt mit 45 Ligaminuten in den Beinen zurück zum Nationalteam und gibt damit nicht das erste bizarre Comeback im ÖFB-Trikot.
1. Frau Prohaska spricht ein Machtwort. 1988 lädt Teamchef Pepi Hickersberger den Nationalteam-Pensionisten Schneckerl Prohaska samt Gattin zum Essen ein und schlägt ihm ein Comeback vor. Herr Prohaska lehnt ab, Frau Prohaska sagt: "Einem Freund muss man helfen." Also hilft Schneckerl für drei Partien aus und rettet das 0:0 in Island: Der Schiedsrichter bittet kurz vor Schluss um sein Trikot, Prohaska sagt zu - als Gegenleistung für einen pünktlichen Abpfiff ohne Nachspielzeit.
2. Schoko - von der Senioren-WM zum Team. Sechs Jahre nach seinem letzten Ländermatch geigt Schoko Schachner bei der "Copa Pele" und bei Donawitz groß auf. Als Belohnung darf er 1994 mit 37 Jahren gegen Russland noch einmal eine Viertelstunde ins echte ÖFB-Leiberl schlüpfen - fast 18 Jahre nach seinem Debüt.
3. Jaras halbes Tor. Nach zwei Jahren kehrt Kurt Jara 1984 gegen die Niederlande zurück und zirkelt eine Flanke so präzise aufs Tor, dass Michel Valke den Ball zum 1:0-Endstand nur noch ins eigene Netz schlagen kann. Die ebenfalls mitspielenden holländischen Jungspunde Ruud Gullit und Marco van Basten notieren sich den Geniestreich in ihrem Notizbuch unter "Tricks für angehende Weltklassekicker".
4. Hans Krankl - Ein letztes Mal Cordoba. 1985 spielt Rapid im Europacup groß auf. Also wird Hans Krankl vier Tage vor dem Schicksalsspiel gegen Ungarn aus der ÖFB-Pension zurückgeholt und trifft die 78er-Kollegen Pezzey, Jara, Koncilia, Prohaska und Co. wieder. Aber Cordoba wiederholt sich nicht, die Oldie-Truppe unterliegt mit 0:3.
5. Bruno Pezzey - bester Mann beim Abschied. Zur WM in Italien hätte ihn Pepi Hickersberger mitnehmen sollen, aber diese Erkenntnis kam zu spät. Als Entschädigung gab es im ersten Spiel danach gegen die Schweiz einen Abschied. Statt wie zu solchen Anlässen üblich nach einer Viertelstunde ging Pezzey erst nach 42 Minuten und war bis dahin bester Mann am Platz.
6. Ernst Ocwirk - vom Schnee in die Wüste. Bei Österreichs Fußball-Legende der Nachkriegszeit vergingen gar fast sechs Jahre zwischen vorletztem und letztem Länderspiel. Ein Test gegen Ägypten in Kairo am 5. Jänner (!) war angesetzt. Als der Musterprofi zum ersten Teamtraining auf Schnee einrückte, waren gerade sechs Mann anwesend, der Rest noch auf Tourneen mit dem Club unterwegs oder auf Weihnachtsurlaub. Vom Wiener Winter ging's in die ägyptische Wüstenhitze. Nach einem Elferfoul an ihm wurde Ocwirk behandelt und konnte nicht selbst zum Strafstoß antreten. Oslansky trat an und verschoss, Österreich unterlag mit 0:1.
Sag niemals nie - sechs seltsame Team-Comebacks
Marc Janko ist wieder im Nationalteam . Auf die alten Tage noch einmal ins Leiberl mit dem Adler schlüpfen, das hat Tradition bei Österreichs Fußballgrößen.

