Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Gefühlt im Wochentakt tut sich etwas bei jener App, die beinahe jeder erwachsene Österreicher nutzt. WhatsApp bereitet offenbar in kleinen Schritten einen großen Wurf vor. Eine treibende Kraft dahinter scheint der ökonomische Druck zu sein, eine andere ist die künstliche Intelligenz. Ein Überblick, was sich bei WhatsApp getan hat und noch tun wird.
KI-Assistent: Schon seit einigen Wochen haben WhatsApp-User die Möglichkeit, das Suchfeld über ihren Chats zu nutzen, um Meta AI zu befragen, also den KI-Chatbot des Facebook-Konzerns. Möglich ist im Grunde jede Frage, die man auch ChatGPT stellen könnte. Ein Problem mit der Funktion ist übrigens ungelöst: Nutzt man die Fragevorlagen von Meta AI, antwortet die KI zumeist nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch.
KI in allen Gassen - und Kanälen: WhatsApp will schrittweise weitere KI-Funktionen ausrollen. Etwa solche, um Bilder mithilfe künstlicher Intelligenz zu generieren oder Chat-Hintergründe auf KI-Basis zu gestalten - diese Funktion ist bei manchen Nutzerinnen und Nutzern bereits verfügbar. Es soll künftig aber ebenso die Option geben, sich Formulierungsvorschläge in Chats oder gar Zusammenfassungen von ganzen Unterhaltungen erstellen zu lassen - und das schlägt Wellen. Denn diese Features sind nur dann umsetzbar, wenn WhatsApp auf die an sich verschlüsselten Chats der Nutzerinnen und Nutzer zugreift. Meta zufolge seien die Funktionen aber freiwillig, könnten also deaktiviert werden. Und selbst bei Nutzung habe der Konzern einen Weg gefunden, die Daten anonymisiert zu verarbeiten. Ob dem tatsächlich so ist, weiß fernab des Silicon Valleys wohl niemand.
Werbung: Nein, nicht in oder um die Chats - wie da und dort falsch dargestellt -, sondern im Bereich "Aktuelles" führt WhatsApp erstmals Werbung ein. Aber: Wie seit vergangener Woche bekannt ist, ist damit in der EU frühestens 2026 zu rechnen. Wohl auch, da Datenschützer wie der Salzburger Max Schrems gegen die personalisierte Werbung vorgehen.
Bezahlvariante: In "Aktuelles" wird es künftig auch die erste Bezahlvariante von WhatsApp geben. Unternehmen, Influencer etc., die dort im Unterbereich "Kanäle" Informationen für ihre Follower aufbereiten, können künftig auch erweiterte Funktionen nutzen und ihren Nutzerinnen und Nutzern exklusive Inhalte anbieten. Dafür müssen aber sowohl die Anbieter als auch die interessierten User zahlen. Weitere Details, etwa die Preispolitik oder der genaue Zeitrahmen, sind noch nicht bekannt.
Großer Bildschirm: Die Desktop-Variante von WhatsApp, also im Grunde die gespiegelten Chats für Laptops, PCs etc., wurde vor Kurzem grafisch neu gestaltet. Und: Am Donnerstag verkündete Meta, dass es nun auch erstmals eine eigene App für iPads gibt. Zu finden ist diese auf www.whatsapp.com/download