SN.AT / Kolumne / Kulturklauberin / Hallein

Ein wiedergefundener "Apfelbub" in Hallein

Daniele Pabinger
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Ein starker Farbkontrast zwischen Rot und Grün prägt die Skulptur.
Transport der Dreiergruppe im Jahr 2016 vom Pfarrkindergarten in die Kirche, im Bild Markus Krainbucher, der damalige Pfarrer Johann Schreilechner und Schwester Imelda von den Halleiner Schulschwestern.
Transport der Dreiergruppe im Jahr 2016 vom Pfarrkindergarten in die Kirche, im Bild Markus Krainbucher, der damalige Pfarrer Johann Schreilechner und Schwester Imelda von den Halleiner Schulschwestern.

Der Bub reicht dem Jesuskind einen Apfel. Er umfasst die rotbackige Frucht mit beiden Händen. Maria streicht ihm über den Kopf, Jesus streckt die Hand zu ihm aus. Diese lebensgroße Dreiergruppe empfängt die Besucherinnen und Besucher in der Vorhalle der Stadtpfarrkirche Hallein.

Der Salzburger Bildhauer Max Rieder (1909-2000) schnitzte diese Skulptur 1954 aus Lindenholz. Die Figuren sind schlicht gestaltet, auf das Wesentliche reduziert und muten sinnlich an. Maria ist hockend dargestellt, ihr linker Fuß schaut nackt unter dem bodenlangen Kleid heraus.

Hinter der Szenerie steht die Geschichte des "Apfelheiligen" Hermann Joseph von Steinfeld, der als Kind einem Standbild der Gottesmutter in Köln Äpfel als Geschenk gebracht haben soll. Hermann Joseph gilt als Patron der Mütter und Kinder. Diese Heiligenlegende ist in Salzburger Kirchen selten dargestellt, in Hallein eine Ausnahme.

Über Jahrzehnte galt die Skulptur als verschollen, ihre Spur hatte sich verloren. Von einem Verkauf für die Mission in Bolivien war 1958 die Rede gewesen. Vor 20 Jahren entdeckte der Chefkustos des Salzburg Museum, Peter Husty, die Madonna zufällig im Kindergarten bei den Halleiner Schulschwestern. Er habe bei der Recherche erfahren, dass Max Rieders Werk für den Transport zu groß gewesen sei und durch Zufall nach Hallein gelangt sei, erzählt er. Der Kunsthistoriker geht davon aus, dass die Arbeit ursprünglich holzsichtig war und erst im Nachhinein bemalt wurde.

Als der Pfarrkindergarten 2016 von der Stadt Hallein übernommen wurde, rettete das Pfarrteam die Skulptur Max Rieders und stellte sie im Turmeingang der Kirche auf. Nächstes Jahr soll sie einen neuen Platz im Kircheninneren bekommen, das kündigt Pfarrseelsorgerin Andrea Leisinger an.