Ein großer, runder Stein hängt in der Stiftskirche St. Peter an der Wand, etwas versteckt hinter dem Eingangsgitter. Breite schmiedeeiserne Bänder halten ihn. Die Form erinnert an einen Brotlaib. Bei genauer Betrachtung vermeint man sogar, eine leicht aufspringende Kruste zu erkennen. Wie Bauernbrot, nur halt zu hart zum Hineinbeißen.
Bekannt ist der graue Naturstein als steinerner Brotlaib von St. Peter. Josef Brettenthaler griff die alte Sage in seinem "Großen Salzburger Sagenbuch" auf. Diese erzählt von einer Bäuerin aus Loibichl am Mondsee, die an einem Feiertag lieber ihr Brot in den Ofen schob, anstatt die Arbeit ruhen zu lassen und in die Kirche zu gehen. Daraufhin verwandelten sich die Brotlaibe zu Stein. Die Frau sah das als Fingerzeig Gottes! Die Begebenheit soll sich vor 400 Jahren zugetragen haben, im Lauf der Zeit kam einer der steinernen Brotlaibe dann ins Salzburger Kloster St. Peter. Kein Wunder, dass solche Erzählungen als Mahnung dienten.
Solche Brotsteine haben sich dort und da in Kirchen erhalten, neben St. Peter etwa auch in Arnsdorf in der frisch renovierten Wallfahrtskirche Maria im Mösl. Darauf macht der Tennengauer Theologe und Historiker Michael Neureiter aufmerksam. Im nächsten SN-Magazin "Dahoam" schreibt er im Detail darüber.
Der Salzburger Geologe Edgar Dachs hat einen Blick auf den Stein in St. Peter geworfen. Eine natürliche Form sei das nicht, sagt er. "Die ebene Hinterfläche deutet darauf hin, dass der Quarzsandstein bearbeitet worden ist, so wie Mühlsteine auch in Form gebracht wurden." In einer natürlichen Kugelmühle im Wasser hingegen wäre der Stein rund oder halbrund geschliffen worden.
Über die frühere Funktion des Brotsteins darf spekuliert werden, er gibt Rätsel auf. Als christliches Symbol taugt er aber, sonst wäre er nicht über Jahrhunderte in der Kirche verblieben. Und ungewöhnlich zum Anschauen ist das graue Rund auch.





