Er hat gebrannt. Wie eine Kerze. An beiden Enden. Für seine Stadt, seine Bürger und für eine neue Politik. Auf Dauer war das nicht durchzustehen. Am Donnerstag wird Bürgermeister Hermann Kaufmann begraben. Er kam als Quereinsteiger in die Politik und hat die verkrusteten Strukturen in Zell am See mit Elan und einer unglaublichen Herzlichkeit aufgebrochen.
Am Ende eines historischen Wahlkampfs stand sein politischer Erdrutschsieg. Und nun, vier Jahre später, ist der Zeller Bürgermeister tot. Die Politik hat ihn förmlich aufgefressen.
Jetzt bloß schöne Trauerreden zu halten, ist zu wenig. Es gibt ein Vermächtnis von Hermann Kaufmann. Und das lautet - es müssen neue Strukturen für die Kommunalpolitik geschaffen werden. Die Welt ist unglaublich komplex geworden. Das ist ein Umstand, mit dem wir alle täglich zu kämpfen haben.
Umso mehr betrifft es die Bürgermeister. Sie üben vermutlich den einsamsten Job der Welt aus. Bei ihnen landet alles und jeder.
Allein im Baurecht hat sich so viel verändert, dass es kaum bewältigbar ist. Die Strukturen, die zur Verfügung stehen, sind aber oft jahrzehntealt und kein adäquates Mittel für heute.
"Diesen Druck und diese Belastung, die kann sich niemand vorstellen, der nicht selbst in der Situation war", weiß Norbert Karlsböck, Ex-Bürgermeister von Kaprun. Er ging mit Kaufmann zur Schule.
Schon heute haben viele Gemeinden Probleme, Kandidaten für das Bürgermeisteramt zu finden.
Vor allem gute Kandidaten. Keine Verwalter, die Dinge dahintreiben lassen, sondern Gestalter, die den Orten ein Profil geben, für die die Lebensqualität der Bürger absolute Priorität hat und nicht das Wohlbefinden der Lobbys.