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Horch! Da redet wirklich jemand über die Raumordnung!

Vier Hektar Land werden pro Tag in Salzburg zubetoniert. Vielleicht ändert sich das jetzt.

Heinz Bayer

Die Zeit der Grippe rückt näher. Aber der Lokalpatriot bekommt nicht wegen zunehmender Virenbelastung immer öfter einen dicken Hals. Auslöser dafür sind eher Blicke in die Landschaft.

Was da verbaut und zerstört wird! Was da unter dem Deckmantel moderner Baukunst und unter dem Vorwand, die Wirtschaft müsse leben, aus dem Boden wächst.

Was da unter Anführung des Arguments, unser Tourismusangebot müsse einzigartig sein und neuer Wohnraum sei dringend nötig, auf grünen Wiesen wachsen darf, verstößt häufig gegen die guten Sitten.

Das Treiben hält seit Jahr und Tag an. Außer Offenbarungseiden und Ausreden ist nichts zu hören. Die Gemeinden fühlen sich hilflos in Fragen der Zweitwohnsitze und der Zersiedelung. Die Raumordnungsabteilung des Landes Salzburg wiederum scheint eine Art Geheimloge zu sein. Denn ausgesprochen still und und offenbar geheim operierte sie in den letzten Jahren. Dabei gibt es in diesem Land genügend Gesetze, um zu regeln, was zu regeln und zu ordnen ist.

Dumm nur: Diese Gesetze werden mit großer Hingabe und unter Aufbietung totaler Kreativität so uminterpretiert und neu ausgelegt, dass am Ende fast immer einer verliert: die Landschaft. Da wird, wie etwa in Straßwalchen, einerseits über Ortsgestaltung und eine Aufwertung des Zentrums geredet, im gleichen Atemzug aber ein neuer Supermarkt draußen vor den Gemeindetoren genehmigt.

Jetzt ließ die neue grüne LH-Stv. Astrid Rössler wissen: "Die Gemeinden sollen in Zukunft vermehrt die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um möglichst zentrale Standorte für die Bevölkerung zu entwickeln."

Hoppala: Da redet jemand über die Raumordnung. Ganz ungeniert! Die SPÖ keppelt zwar ein bisserl und schimpft, meint aber dann doch: " Wir werden Rössler hier gern unterstützen." Und zwar, wenn's um die rasche Novellierung des Raumordnungsgesetzes geht.