Wildwuchs am Talboden. Architektonische Fehlgriffe und ein Kuddelmuddel, das Politiker gern Raumordnung nennen. Daran und an die schlimmen Folgen für das Landschaftsbild haben wir uns fast schon gewöhnt. Fast.
Doch jetzt kriecht die Sünde vom Tal auf die Alm hinauf. Konkret in Lofer. Und zwar auf die Loferer Alm. Die wird mit dem Begriff "Almenwelt" und dem Slogan "Österreichs schönste Skialm" beworben. Offenbar auf Fantasiezahlen basierend, soll da ein Projekt schön gerechnet werden. Das Projekt ist zugleich ein massiver Anschlag auf das Landschaftsbild. Bis zu 340 Öffnungstage und über 250 Vollbelegstage werden in Aussicht gestellt. Das hieße: Das Hotel mit 150 Betten und angeschlossenen Chalets müsste zehn Monate pro Jahr bis unter die Decke prall gefüllt mit Touristen sein. Mit Verlaub: Das ist ein Scherzerl. Gute Häuser in Zell am See etwa erreichen rund 200 Vollbelegstage. Da müssen die Gäste freilich nicht über eine extrem steile Straße an- und abreisen, die im Winter nur mit dem Shuttlebus befahrbar ist. Noch etwas: War bei einer ersten Beratung 2010 von acht Millionen Euro Investment die Rede, sind es jetzt schon 20 Millionen. Was neben den Zahlenspielen sprachlos macht: Das Haupthaus - aus Vollholz, ja eh - weist eine Fassadenlänge von 110 Metern auf. Es steht wie ein Riegel in der Landschaft. Almenzauber, bitte, schaut anders aus.