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Auf der Reise heim in die Pinzgau

Der feinen Raumordnung und der teuren weißblauen Pinkelpause folgt ein Sprachunfall.

Heinz Bayer

Ach ja, wieder daheim. Die Reise von Island heim ins Inland passiert übers bayerische Ausland. Begleitet zunächst von einem "Jo, sakkra, do schau her!". Die feine Raumordnung unter weiß-blauem Himmel ist immer wieder erfreulich. Oder ärgerlich. Je nachdem. Weil sich der Lokalpatriot ein ums andere Mal bei Expeditionen rund um den Weißwurstäquator fragt: "Warum schaffen es die und wir schaffen es nicht? Dass nämlich die Kirche im Dorf und die Wiese grün bleibt? Und warum ist dieses Thema unserer Politik so was von völlig egal?"

Aber dann kommt doch noch schneller als gedacht dieses kräftige, aus dem unteren Unterleib heraufziehende "Das ist jetzt aber nicht wahr!" verbunden mit tiefer Zuneigung zu daheim. Und zwar bei der Pinkelpause in Kiefersfelden. Im Nu ist nur mehr die pralle Freude auf die (vermeintliche) Freiheit in der Heimat zu spüren. Immerhin sind an dieser und 370 anderen deutschen Autobahnraststätte 70 Cent für's Austreten fällig. Die Frage "Ja, dürfen's denn des?", die stellt sich nicht. Weil die tun's einfach. Im Gegenzug gibt es einen Gutschein von 50 Cent. Den kann man an Ort und Stelle einlösen. Und sich einen Toast kaufen zum Beispiel. Eigentlich geht es beim Besuch an diesem Örtchen ja ganz banal um etwas anderes, ganz ganz menschliches und nicht um Appetit auf ein bisserl warmes Brot mit Schinken und Käse. Also nichts wie weg. Daheim ist doch noch irgendwie alles besser, oder?

Dumm nur: Auch in Österreich wird in zwölf Autobahnraststationen mittlerweile ein ähnliches System praktiziert.

Und dann, schon fast ganz daheim, steht da diese Tafel am Straßenrand: "Die Pinzgau. Asphaltmischwerk Weißbach."

Grüß Gott und Aufwiedersehen. Wie erkläre ich das Linette? Sie stammt aus Dänemark. Sie wohnt als Gastschülerin ein Jahr bei uns. Sie will Deutsch lernen. Deshalb kam sie in die Pinzgau. Pardon: In den Pinzgau natürlich.