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Das Duval-Syndrom oder selbst ist der Ort

In Bad Hofgastein wollen einheimische Hoteliers gemeinsam den Salzburger Hof beleben.

Heinz Bayer

Sie sind unterwegs, die Investoren und Märchenonkel. Und zwar mit diesem Lächeln auf den Lippen. Mit diesem Strahlen in den Augen. In Stadt und Land sind sie unterwegs. Und das nicht erst seit gestern. Haben Sie auch schon einen getroffen?

Seit Jahren kaufen sie auf, was es zu kaufen ist. Um umgehend zu versprechen, dass jetzt goldene Zeiten anbrechen werden. Den einen oder anderen Investor plagt beim Stichwort "Zweitwohnsitze " zwar kurz ein leicht nervöses Hüsteln. Doch das gibt sich meist rasch.

Der eine oder andere Märchenonkel wiederum meint auf die Frage, wann denn nun wirklich die goldene Morgenröte anbrechen werde: "Demnächst! Bitte Geduld." Alles geschehe ohnehin ganz im Sinne des Ortes und der Region. Die neuen Zeiten brächten nur Gutes. Der Tourismus werde schnurren wie ein Kätzchen und - versprochen! - superfette Gewinne abwerfen.

In Bad Gastein brachte die Zukunft, die vor Jahren begann, vor allem eines: bröckelnde Hausfassaden, leer stehende Hotelruinen und ein ramponiertes Image.

In Bad Hofgastein nimmt der Ort das Gesetz des Handelns selbst in die Hand.

44 Unternehmer haben die Bad Hofgastein Hotelinvest GmbH & Co KG gegründet. Ein leer stehendes Hotel, der Salzburger Hof, soll gekauft und durch die Gesellschaft betrieben werden. Und das soll bloß ein Anfang sein. Etliche der Unternehmer sind Konkurrenten. Aber ihnen ist klar: Es gibt keinen Ausweg. Entweder miteinander gewinnen oder untergehen.

Selbst ist der Ort. Dieses schlaue neue Modell ist einmalig in Österreich.

Hoffentlich findet es viele Nachahmer.